Bukarest (ADZ) - Als Europaabgeordneter soll Mihai Tudose nach Medienberichten seine frühere parlamentarische Assistentin längere Zeit sexuell belästigt und anschließend schwer schikaniert haben. Radio Freies Europa hatte in einer Dokumentation über Missbrauch im Europäischen Parlament den Namen der Mitarbeiterin auf „Florina“ geändert, um ihre Identität zu schützen. Sie berichtete von ständigen Annäherungsversuchen ihres Chefs und seinem ruppigen Umgang auch mit einer jüngeren Mitarbeiterin. Der Mann, der von ihren Kontakten und ihren Fremdsprachenkenntnissen total abhängig gewesen sein soll, habe sie mit spätabendlichen Besuchen drangsaliert, sie aufgefordert, in ein Apartment in seinem Wohnhaus umzuziehen und ständig auf ihren Körper angespielt. Den Namen ihres früheren Vorgesetzten nannte sie nicht. Mehrere Details, darunter ein Gipsverband, den ihr Chef zu einem bestimmten Zeitpunkt getragen hatte, machten es jedoch wahrscheinlich, dass es sich beim Brüsseler Abgeordneten um den früheren PSD-Premierminister Mihai Tudose handelt. Von G4Media darauf angesprochen, sagte Tudose, dass niemand mit ihm im Rahmen einer Ermittlung Kontakt aufgenommen habe und es keine offizielle Anschuldigung gab. Die Frau habe er gefeuert, sie habe sich auf ein Burnout berufen, erläuterte der Sozialdemokrat. Die Ex-Assistentin wollte G4Media gegenüber die Identität Tudoses nicht bestätigen.
Die Partei schweigt sich zum Thema aus. Lediglich Familienministerin Gabriela Firea setzte eine Nachricht auf Facebook ab, in der sie zwar „jede Gewalt, jeden Versuch von Belästigung oder Einschüchterung ablehnt, vor allem dann, wenn es um Frauen geht“, jedoch keinen direkten Bezug zum Vorfall nimmt, in dessen Mittelpunkt ihr Kollege steht.