Bukarest (ADZ) - Der Kandidat des Linkslagers für die Präsidentschaftswahl vom 10. November wird zur Zerreißprobe für die Koalition: ALDE-Sprecher Varujan Vosganian drohte dem Seniorpartner am Montag mit dem Koalitionsaus, sollte dieser weiter auf einem Kandidaten aus den eigenen Reihen bestehen und ALDE-Chef Călin Popescu-Tăriceanu nicht als gemeinsamen Spitzenkandidaten akzeptieren.
Man werde „ernsthaft über die Zukunft der Koalition reden müssen“, sollte die PSD weiterhin „Umfragen ignorieren“, laut denen „Tăriceanu reale Chancen hat, diese Präsidentschaftswahl zu gewinnen“, behauptete Vosganian, obwohl seine Partei jüngst bei der EU-Wahl bekanntlich nicht einmal die 5-Prozent-Hürde geschafft hatte.
Die PSD blieb indes von den Drohungen des Juniorpartners unbeeindruckt: Der PSD-Vorstand habe geschlossen für einen Kandidaten aus den eigenen Reihen gestimmt, für den man sich die Unterstützung sowohl der ALDE als auch der Pro Romania erhoffe, sagte Regierungschefin Viorica Dăncilă danach. Die PSD will bekanntlich Anfang August auf einem weiteren Parteitag ihren Spitzenkandidaten bestimmen.
Die Parteichefin erläuterte, dass insbesondere die Kreisratschefs auf einem eigenen Kandidaten bestanden hatten, da „die Präsidentschaftswahl nun einmal auch den Auftakt zur Kommunalwahl darstellt“. Sollte es jedoch nicht der PSD-Herausforderer, sondern ein anderer Kandidat des Linkslagers in die Stichwahl schaffen, so sei man gerne bereit, letzteren zu unterstützen, fügte Dăncilă hinzu. Die 55-Jährige, die sich erst vor Kurzem selbst als Spitzenkandidatin ins Gespräch gebracht hatte, fügte hinzu, dass sie als Parteichefin „die Konsequenzen ziehen“ werde, sollte der PSD-Kandidat es im Präsidentschaftsrennen „nicht in die Stichwahl schaffen“.