Bukarest (ADZ) - Die vierjährige Haftstrafe, die ein Wiener Landesgericht dem früheren österreichischen EU-Abgeordneten Ernst Strasser wegen Bestechlichkeit letzter Tage aufbrummte, rückt seinen rumänischen, gleichfalls unter Korruptionsverdacht stehenden Kollegen Adrian Severin wieder ins Blickfeld: Jedwelche Parallele zwischen ihm und dem Österreicher sei „spekulativ“ und „forciert“, betonte Severin gegenüber der heimischen Presse am Dienstag. Er sei überzeugt, dass die österreichische Justiz Strasser nicht aufgrund „der Behauptungen der Sunday Times“, sondern anderer Beweise für schuldig befunden habe.
Der Ex-Sozialdemokrat und frühere Vizepremier gehört bekanntlich zu den vier EU-Abgeordneten, die im März 2011 zwei als Lobbyisten getarnten britischen Journalisten auf den Leim gegangen waren bzw. sich bereit erklärten, gegen Bezahlung Einfluss auf die EU-Gesetzesarbeit zu nehmen. Neben Severin und Strasser flogen damals auch der Spanier Pablo Zalba Bidegain und der Slowene Zoran Thaler auf – sie alle traten nach Ausbruch des Korruptionsskandals als EU-Parlamentarier zurück, während Severin den Schritt bis heute standhaft verweigert.
Die Ermittlungen gegen ihn weitete die Antikorruptionsbehörde DNA letzten Sommer aus – er wird inzwischen auch der Veruntreuung von knapp 440.000 Euro aus der EU-Parlamentskasse verdächtigt.