Bukarest (ADZ) - Der Blitzstreik ist von zunächst wenigen Beamten ausgegangen, die im Finanzministerium ihrer Unzufriedenheit lautstark Luft machten. Nach und nach griff er auf mehrere nachgeordneten Behörden im Land über, so dass zeitweilig laut Medienberichten sogar bis zu 15.000 Beschäftigte daran beteiligt waren. Der Protest richtete sich laut Belegschaft vor allem gegen die Streichung von Stellen und andere Maßnahmen zur Konsolidierung des Haushalts. Auch mit den derzeitigen Löhnen ist das Personal unzufrieden. Der Chef des SED LEX-Dachverbandes der Gewerkschaften im Staatsdienst, Vasile Marica, schrieb bei Facebook, dass der Protest „unüberschaubar“ sei. Laut Marica hatten sich die Gewerkschaften auf einen Protest am 22. August vorbereitet, doch seien die Menschen „sehr unzufrieden“ und protestierten spontan. Er habe die ersten Gespräche mit Finanzminister Marcel Boloș bereits vor einem Monat geführt und ihn, aber auch den Premierminister gewarnt, dass es zu „unkontrollierten Protestaktionen“ kommen könnte, weil die Regierung, ohne sich mit jemandem abzustimmen, „um jeden Preis Stellen abbauen will“.
Frust habe sich angestaut, auch weil die Forderung nach einer separaten Gehaltsregelung für das Ministerium nicht erhört wurde, wobei die Nettolöhne dort im Schnitt bei 6000 Lei liegen und rund 12 Prozent mehr als 10.000 verdienen, so Marica laut news.ro.
Finanzminister Marcel Boloș versprach, die Anliegen der Beamten in die Koalition zu tragen und wies darauf hin, dass am Paket der Haushaltsmaßnahmen noch gearbeitet werde. Er habe darauf hingewirkt, dass das Finanzministerium im Lohngesetz gesondert geregelt wird, fügte Boloș hinzu.