Bukarest (ADZ) - Tausende Beamte der Schatz- und Finanzämter im Land haben am Donnerstag im Zuge ihrer Protestwelle die Arbeit spontan niedergelegt, in zahlreichen Landeskreisen – darunter Alba, Arad, Bacău, Baia Mare, Bistritz, Buzău, Dolj, Gorj, Harghita, Neamț, Temesch und Tulcea – kam die Tätigkeit der lokalen Schatzämter und Finanzbehörden zeitweilig zum Erliegen. Der Spontanprotest erfolgte vor dem Hintergrund einer am Nachmittag gestiegenen neuen Verhandlungsrunde zwischen den Chefs der Gewerkschaft „Solidaritatea“ und Finanzminister Marcel Boloș (parteifrei). Davor hatte die Gewerkschaft am Dienstag auch auf Proteste vor dem Finanzministerium gesetzt.
Wie die Arbeitnehmervertretung in einer Aussendung mitteilte, fordern die Beamten der Schatz- und Finanzämter entgegen aller Austeritätspläne der Koalitionsregierung unter Premierminister Marcel Ciolacu (PSD) zum einen sich zumindest an der Inflationsrate orientierende Lohnerhöhungen und zum anderen erhebliche Personalaufstockungen in der angeblich akut unterbesetzten Branche, des Weiteren bessere Arbeitsbedingungen sowie die Einführung eines einheitlichen integrierten computer-gestützten Systems. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligen sich mehr als 15.000 Beamte an der Mitte August angerollten Protestwelle, die allem Anschein nach die geplanten Austeritätsmaßnahmen der Exekutive wegen den im Staatssektor befürchteten Entlassungen und Lohnkürzungen aufweichen will.
Finanzminister Boloș hatte erst Anfang der Woche klargestellt, den Protestlern lediglich Versprechungen machen zu können, „die einer ausgeglichenen und nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung des Landes“ Rechnung tragen – in einigen Punkten habe man sich mit der Gewerkschaft allerdings bereits einigen können.