Staat will Spritpreisbildung unter die Lupe nehmen

ANPC und Kartellamt schauen Konzerne auf die Finger

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Bukarest (ADZ) - Auf Initiative der Wettbewerbshüter werde in nächster Zeit eine Untersuchung zur Entwicklung der Kraftstoffpreise anlaufen – das kündigte der Chef des rumänischen Verbraucherschutzes (ANPC), Horia Constantinescu, auf einer Pressekonferenz anlässlich der Bilanz eines halben Jahres an der Spitze des Amtes an. Stein des Anstoßes sei, dass bei Aufwärtsbewegungen auf den Erdölmärkten die Treibstoffpreise an der Tankstelle sofort steigen, umgekehrt jedoch keine Verbilligung beim Endkunden festzustellen sei, wenn die Preise an den Ölmärkten fallen.

Das müsse ausgehend von der Kalkulation der Preise an der Pumpe geklärt werden, verlangte Constantinescu. Den Behörden sei erläutert worden, dass die Treibstoffbestände in den Lagern zwar einen geringen Preis haben, dass aber die Unternehmen gezwungen seien, an Endkunden teuer zu verkaufen, da die zukünftige Versorgung zu erhöhten Preisen erfolgen werde, sagte der Verbraucherschützer.

Es gebe „irgendwo einen Fluch der hohen Preise”, den man sehr deutlich verstehen wolle, so Constantinescu: Auf Initiative des Kartellamts frage man deshalb jetzt gezielt nach, wie die Literpreise an der Tankstelle berechnet werden und wie sie sich in Abhängigkeit vom Ölpreis bewegen. Dann könne man auch prüfen, inwieweit diese Berechnungsmethode eingehalten wurde oder nicht und wie lange es dauert, bis sich die Ölpreise auf die Endpreise übertragen, sagte Constantinescu. 

Vor allem seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine ziehen die Benzin- und Dieselpreise stark an und Teuerungsgerüchte führten bisweilen zu Runs auf die Tankstellen. Die Regierung sah sich gezwungen, einen Tankrabatt von 0,5 Lei pro Liter einzuführen. Davon trägt der Staat 0,25 Lei, auf weitere 0,25 Lei verzichten die Ölunternehmen freiwillig.