Bukarest (ADZ) - Staatschef Traian Băsescu hat das vom Kreml und den ukrainischen Separatisten mit Nachdruck propagierte „Konzept Neurussland“ am Sonntag als „Bedrohung für die nationale Sicherheit“ bezeichnet. Nur 160 Seemeilen entfernte russische Kriegsschiffe, die rumänische Hoheitsgewässer binnen weniger Stunden erreichen könnten, der von Kreml-Chef Wladimir Putin wiederholt benutzte Begriff „Neurussland“ und die jüngsten Aussagen ukrainischer Separatisten, bis zur „rumänischen Grenze“ vordringen zu wollen, würden Anlass zur Sorge bezüglich möglicher „irrationaler“ Vorstöße bis zum Donauarm Chilia bieten, so Băsescu in einer Presseerklärung.
Für Rumänien sei es daher umso wichtiger, dass auf dem jüngsten Nato-Gipfel im walisischen Newport erstmals eine Eventualfallplanung – der sogenannte Contingency Plan – für das Land beschlossen wurde, dieser Plan ziehe sämtliche Angriffsszenarios – Boden-, Luft- oder Seeangriffe – in Betracht.
Davor hatte der ukrainische Separatistenführer Pawel Gubarew gegenüber der BBC erklärt, dass er nur dann „zufrieden“ sein werde, wenn „unsere Armee“ die „rumänische Grenze“ erreicht habe. Letzte Tage hatte bereits der ukrainische Präsident Petro Poroschenko gewarnt, dass Russland seines Erachtens nicht bloß „Kiew, sondern auch Vilnius, Riga, Tallinn oder Bukarest“ besetzen könnte. Dieses Katastrophenszenario wies Staatschef Băsescu jedoch entschieden zurück: Eine derartige Gefahr sei bei einem Nato-Staat zu „ 99,9 Prozent“ nicht gegeben und auch die „0,01 Prozent“ ziehe er lediglich in Betracht, weil er angesichts der aktuellen „Sicherheitskrise“ als Staatschef immerhin verpflichtet sei, auch die Möglichkeit eines „irrationalen“ Verhalten Moskaus nicht komplett auszuklammern.
Dem Staatschef zufolge wird Rumänien künftig eine Nato-Kommandozentrale beherbergen, da das Schwarze Meer anhand der jüngsten Nato-Gipfel-Beschlüsse nunmehr als strategisch wesentliche Region gilt. In diesem Kontext werde auf Vorschlag der USA im Schwarzen Meer ein Flotten-Übungszentrum eingerichtet, zudem werde Rumänien die Rahmenbedingungen für die Datensicherheit der Ukraine bereitstellen, fügte Băsescu hinzu.