Staatschef über Rekord-Fallzahlen: „Wir stehen am Scheideweg“

Lokale Abriegelungen möglich, landesweiter Lockdown jedoch nicht

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Bukarest (ADZ) – Staatspräsident Klaus Johannis hat am Mittwoch angesichts der Rekord-Fallzahlen vom gleichen Tag (2958 Corona-Neuinfektionen) klargestellt, dass das Land aus epidemiologischer Sicht „am Scheideweg steht“. Der eine Weg führe eindeutig zu „einer Explosion der Infektionsfälle“ und zu „viel Leid“, der andere biete die Möglichkeit, „sowohl Sozialleben als auch Arbeitsplätze“ zu retten. Ein „vernünftiges Verhalten“ sowie „kleine Opfer“ – Nasen-Mundschutz, Mindestabstand zwischen Personen, häufiges Händewaschen, Homeoffice usw. – würden „in der Macht eines jeden von uns“ stehen und könnten Leben retten, sagte Johannis auf seiner wöchentlichen Pressekonferenz.

Der Präsident appellierte an alle Bürger, Solidarität an den Tag zu legen und die geltenden Auflagen und Schutzvorkehrungen strikt einzuhalten –  sobald nämlich „nicht alle unserer Mitbürger sich an diesem kollektiven Einsatz beteiligen“, würden auch die Maßnahmen der Behörden an Effizienz verlieren. Johannis hob hervor, dass die Tendenz der Epidemie eine deutlich steigende sei und neue Einschränkungen daher „unumgänglich“, eine Rückkehr zur „Normalität der Vor-Pandemie-Zeit“ werde es nicht so bald geben. Durchaus denkbar in den kommenden Wochen seien „gezielte, lokale“ Abriegelungen, ein landesweiter Lockdown sei jedoch unwahrscheinlich.

Von der Presse erneut zu dem von der Parlamentsmehrheit angestrebten Aufschub der Parlamentswahl befragt, stellte das Staatsoberhaupt klar, dass der Urnengang „am 6. Dezember steigen wird“. Zum einen, weil die Amtszeit der Parlamentarier laut Verfassung nicht verlängert werden kann und das Land sich keine nicht funktionale Legislative leisten könne, zum anderen, weil die Vorbereitungen dafür längst eingesetzt haben.