Bukarest (ADZ) - Der Medienkonzern MediaPro steht im Verdacht, seit 2009 mittels fiktiver Unternehmen und Rechnungen Steuerbetrug betrieben zu haben, der Schaden soll sich auf mindestens 1,5 Millionen Euro belaufen. Nach Razzien bei den Filmstudios in Buftea und Dutzenden MediaPro-Unternehmen wurden am Dienstag 11 Personen festgenommen. Eigentümer der Mediengruppe, der u. a. der Sender Pro TV gehört, ist die Central European Media Enterprises, deren Hauptanteilseigner wiederum Time Warner ist. Langjähriger MediaPro-Geschäftsführer war bis Ende 2013 Pro-TV-Gründer Adrian Sârbu, dem u. a. auch die Presseagentur Mediafax gehört. Deren Mitarbeiter hatte Premier Victor Ponta erst unlängst als „Mudschahedin“ abgetan, nachdem Mediafax Enthüllungen über die dem Lokalbaron von Mehedinţi, Adrian Duicu, zur Last gelegte Einflussnahme auf allerhöchster Regierungsebene gebracht hatte.
Angesichts eines just am Vortag erfolgten neuen Schlagabtauschs mit Sârbu hielt der Premier es am Dienstag für angebracht zu versichern, nichts über die bevorstehenden Razzien bei den MediaPro-Unternehmen gewusst zu haben. Davor hatte Ponta den Medienunternehmer nämlich der Einflussnahme bezichtigt – Sârbu habe ihn ersucht, sich beim Fiskus für ihn zu verwenden, damit seine Unternehmen nicht kontrolliert würden, so Ponta in einem TV-Gespräch. Sârbu bezichtigte den Premier daraufhin prompt der Lüge.