Bukarest (ADZ) - Die Ankündigung von Ex-PNL-Chef Crin Antonescu, bei der Präsidentschaftswahl nicht mehr anzutreten, hat Parteikollegen, politische Widersacher und die Öffentlichkeit gleichermaßen überrascht und für zahlreiche Reaktionen gesorgt. Als einer der ersten Kollegen würdigte PNL-Vize Klaus Johannis Antonescus plötzlichen Rückzieher: Der Schritt sei „ohnegleichen“ in der rumänischen Nachwendepolitik und der eines „großen Politikers“, der die Interessen der Partei und des Landes eindeutig vor die eigenen stelle, sagte Johannis. Andere Spitzenliberale schienen komplett überrumpelt: Sie habe „keinen blassen Schimmer“, was diesen „unerklärlichen“ Entschluss veranlasst habe, vor einem klärenden Gespräch mit Antonescu wolle sie sich nicht dazu äußern, sagte die EU-Abgeordnete Norica Nicolai.
Die PSD rechnete prompt mit ihrem früheren Bündnispartner ab: Antonescus Abgang sei „ein Gewinn“ fürs Land, auch könne man nicht umhin sich zu fragen, „wer überhaupt noch für ihn gestimmt hätte, nachdem er die USL zerstört hat“, so der schnippische Kommentar des Abgeordnetenkammerpräsidenten Valeriu Zgonea. Premier Victor Ponta behauptete indes, „tieftraurig“ über Antonescus Abgang zu sein, sah jedoch eine Art Verschwörung am Werk: Es gebe „Strukturen“, die Klaus Johannis als künftigen Staatschef vorzögen – sowohl ihm selbst als auch Antonescu, erläuterte Ponta am Sonntag dem Sender „România TV“.