Bukarest (ADZ) – Die PNL-Spitze muss diese Tage entscheiden, mit wem sie koalieren will – die bisher wichtigste Regierungspartei hat dabei bekanntlich die Wahl zwischen der oppositionellen PSD und dem Ex-Juniorpartner USR. Der Beschluss soll am heutigen Montagabend auf einer Sitzung des Landesrates der PNL gefällt werden, auf der Vor- und Nachteile der beiden Alternativen abgewogen werden. Politikbeobachtern zufolge stehen die Chancen für eine Koalition mit der PSD dabei weit besser als eine Neuauflage der Koalition mit der USR.
Die sich abzeichnenden Koalitionsverhandlungen mit der von ihr bis jüngst verteufelten PSD drohen allerdings, die bereits tief gespaltene PNL vollends zu zerreißen. Zahlreiche liberale Kommunalpolitiker sprachen sich am Wochenende dezidiert gegen eine Koalition mit der PSD aus: Er wolle „weder den Schulterschluss mit der PSD noch eine USL2“, sagte der Chef des PNL-Verbands Bukarest, Bezirksbürgermeister Ciprian Ciucu, der Presse. Auch PNL-Generalsekretär Dan Vîlceanu, ein Intimus von Interims-Premier Florin Cîțu, erklärte, dass die USR „die erste Wahl“ für die Liberalen bleiben müsse, während sich der Chef des PNL-Verbands Jassy, Alexandru Muraru, ebenfalls für eine „Neuauflage der bürgerlichen Koalition mit der USR und des UDMR“ aussprach – allerdings anhand eines „kohärenteren Koalitionsvertrags“. Ein Bündnis mit der PSD befürworten indes zahlreiche frühere PDL-Schwergewichte, darunter auch der einflussreiche Klausenburger Bürgermeister Emil Boc.
Politbeobachter schließen daher nicht aus, dass eine Koalition mit der PSD zur Spaltung der PNL bzw. endgültigen Abspaltung des Orban-Flügels führen könnte. Der frühere Liberalenchef hatte bereits vor Wochen angekündigt, im Fall einer „USL2“ aus der PNL austreten und eine neue Partei gründen zu wollen.