Târgu Jiu: Roma-Proteste gegen Verbot von Kinder- und Zwangsehen

Târgu Jiu/Bukarest (ADZ) – Die Kleinstadt Târgu Jiu wird seit Tagen von Straßenprotesten der lokalen Roma-Community erschüttert, die Sturm gegen eine Gesetzesinitiative über das Verbot von Kinder- und Zwangsehen läuft. Die Gesetzesinitiative war von Arbeitsminister Florin Manole (PSD), selbst Angehöriger der Roma-Minderheit, Umweltministerin Diana Buzoianu (USR) sowie der PSD-Abgeordneten Corina Ene eingebracht worden und sieht die Strafbarkeit von Kinder- und Zwangsehen vor – diese sollen künftig mit bis zu sieben Jahren Freiheitsentzug geahndet werden können. Für ihn als Rom sei es „äußerst schmerzlich, nachvollziehen zu müssen“, dass ein derartiges Gesetzesprojekt „zwingend“ geworden sei, da de facto „Zukunft, Gesundheit und sogar Leben unserer Kinder auf dem Spiel“ stünden – derlei „mittelalterliche Bräuche“ dürften keineswegs weitergeführt werden, hatte der Minister erst letzte Tage auf einer Regionalkonferenz zur Bekämpfung der Gewalt gegen Kinder hervorgehoben.

In Târgu Jiu beanstandeten die Protestler indes just, dass ein derartiges Gesetz sie an der Pflege einer jahrhunderalten Tradition hindern würde, und forderten die Regierung auf, sich nicht mehr in die Angelegenheiten der Roma-Community einzumischen – sonst würden die Proteste nämlich schon bald auch die Hauptstadt erreichen, so der Tenor. Den anwesenden Reportern eröffneten einige Protestler jedoch auch, sich selbst gegen Ehen zwischen Elf- und Zwölfjährigen auszusprechen – Ehepartner von mindestens 16 Jahren seien angemessener.