Bukarest (ADZ) - Der Vorstand der mitregierenden ALDE hat am Mittwoch, wie erwartet, Parteichef Călin Popescu-Tăriceanu zum eigenen Kandidaten im Präsidentschaftsrennen vom Spätherbst bestimmt, nachdem die PSD sich in den letzten Wochen bekanntlich wiederholt geweigert hatte, den 67-Jährigen als Kandidaten der Koalition aufzustellen.
In seinem ersten Statement als Präsidentschaftsanwärter erklärte sich Tăriceanu prompt zu „Johannis’ wichtigstem Herausforderer“: Sämtliche Umfrageergebnisse würden nicht die PSD-Kandidatin Viorica Dăncilă, sondern ihn zum bestplatzierten Herausforderer küren, so der ALDE-Chef. Der Regierungskoalition sagte Tăriceanu schwere Zeiten voraus: Er persönlich sei „von Frau Dăncilă enttäuscht“, ihrerseits seien viele „Kollegen der Meinung, dass diese Koalition inzwischen sinnlos ist“ und ein Bruch angebracht sei. Zudem seien in beiden Parteien wahlkampfbedingt „erhitzte Gemüter“ zu erwarten, entsprechend würden auch die Koalitionsspannungen nolens-volens zunehmen, sagte Tăriceanu.
So selbstsicher sich der 67-Jährige am Mittwoch auch gab – im Grunde hat er wenig Grund dazu: Im Präsidentschaftsrennen von 2014 fuhr er knapp 6 Prozent der abgegebenen Stimmen ein, womit er die Stichwahl kläglich verpasste. Bei der Parlamentswahl von 2016 kam die ALDE auf bescheidene 400.000 Stimmen bzw. rund 5,8 Prozent, während sie bei der EU-Wahl vom Mai mit 4,1 Prozent an der 5-Prozent-Hürde scheiterte.
Tăriceanu ist bereits der sechste Anwärter auf das höchste Amt im Staat; seine restlichen Kontrahenten sind: Amtsinhaber Klaus Johannis (Kandidat der PNL), Viorica Dăncilă (PSD), Dan Barna (USR-PLUS), Ramona Bruynseels (Dan Voiculescus Zwergpartei PUR) und Liviu Pleșoianu als Unabhängiger.