Bukarest (ADZ) – Laut Kulturminister Lucian Romașcanu werde das Bukarester Nationaltheater (TNB) die Vorfälle intern untersuchen und bei der Polizei Anzeige wegen ungenehmigten Vertriebs von Material im Haus leisten. Von der TNB-Intendanz sei niemand über diese gravierende Initiative informiert worden; es sei untragbar, dass eine symbolträchtige Kultureinrichtung Rumäniens zum Raum für Verbreitung von Privatmaterial wird, schrieb Romașcanu auf Facebook. Das treffe auf Material mit jedem Inhalt zu, um so mehr jedoch auf mögliches Propagandamaterial für Interessen, die Rumänien fremd sind, fügte er hinzu. Auf die Situation hatte der USR-Politiker Iulian Bulai aufmerksam gemacht: Zuschauer der Show „Ich bin zurück“ des als extrem nationalistisch geltenden Künstlers Dan Puric fanden im Saal das „revanchistische, rassistische und antieuropäische“ Blatt „Certitudinea“ vor, rügte er und forderte Erklärungen von der TNB- Verwaltung für die Verteilung der Schrift „unter den Augen“ der Angestellten sowie des Interims-Intendanten.
Sollte Romașcanu diesen nicht entlassen, werde die USR einen Misstrauensantrag gegen ihn anstreben, drohte Bulai, der den Kulturausschuss in der Abgeordnetenkammer leitet, bei RFI. Mircea Rusu, der seit Anfang Februar das Nationaltheater in Bukarest stellvertretend führt, hatte bereits für Schlagzeilen gesorgt – er weigerte sich offenbar, zur Solidarität mit der Ukraine das Theatergebäude in Blau und Gelb beleuchten zu lassen. Auch soll er Solidaritätsbekundungen von Schauspielern auf der Bühne nach Theaterstücken unterbunden haben, klagt die Schauspielergewerkschaft am TNB. Rusu habe dabei auch auf den Umgang der Ukraine mit der dortigen rumänischen Minderheit verwiesen, so Gewerkschaftschef Mihai Călin.