Bukarest (ADZ) – Die Steuerflucht der heimischen Fleischmafia entwickelt sich mehr und mehr zu einem landesweiten Gammelfleisch-Skandal. Bis Donnerstagmorgen hatte die Lebensmittelbehörde ANSVSA bereits rund 20 Tonnen Hähnchenfleisch der Geflügelmastbetriebe Avicola Călăraşi und Crevedia Dâmboviţa aus den Regalen der Hypermarktkette Selgros nehmen lassen; die verdächtige Ware war in Bukarester, Klausenburger und Kronstädter Läden des Retailers gefunden worden.
Nach Angaben der ANSVSA wies das verdorbene Hähnchenfleisch aus Călăraşi zudem Mäusekot auf, es soll nun auch auf Salmonellen-Belastung geprüft werden – mit ersten Testergebnissen könne kommenden Dienstag gerechnet werden, teilte ANSVSA-Chef Vladimir Mănăstireanu mit. Zurzeit suchen die Lebensmittelinspekteure auf Hochtouren landesweit nach weiterem Gammelfleisch.
Die Antikorruptionsstaatsanwälte ließen indes insgesamt 40 Mastbetriebe, 50 Immobilien sowie etliche Bankkonten der mutmaßlichen Steuerbetrüger sicherstellen. Der dem Staat entstandene Schaden dürfte sich laut DNA auf weit mehr als 70 Millionen Euro belaufen, da die im Verdacht des Steuerbetrugs stehenden libanesischen Unternehmer laut Medienberichten erst unlängst mehr als 50 Millionen Euro in die Heimat überwiesen haben sollen und sich offenbar anschickten, ihr ins Behördenvisier geratenes Rumänien-Geschäft zu schließen.