Ukraine-Krieg rückt bis zu Rumäniens Staatsgrenzen vor

Staatschef und Premier verurteilen jüngste Luftangriffe Russlands

Nur 5 bzw. 20 Kilometer Luftlinie von Galatz bzw. Tulcea entfernt liegen die am Montag mit russischen Raketen und Drohnen beschossenen ukrainischen Donauhäfen Reni und Ismajil. Hier der Moment des Angriffs.

Nur die Donau trennt die Ziele voneinander.

Einige Schäden nach dem Beschuss.

Bukarest/Odessa/Reni/Ismajil (ADZ/dpa) - Staatspräsident Klaus Johannis und Premierminister Marcel Ciolacu (PSD) haben am Montag die jüngsten russischen Luftangriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine scharf verurteilt, die erstmals auch Ziele unmittelbar vor rumänischem Staatsgebiet anvisiert hatten. Johannis stellte in einem Tweet klar, dass diese „Eskalation ein schweres Risiko für die Sicherheit auf dem Schwarzen Meer“ darstelle und künftige ukrainische Getreideexporte und damit die globale Ernährungssicherheit beeinträchtige, während Ciolacu Rumäniens Entschlossenheit hervorhob, die Ukraine „weiter bei der Lösungsfindung für den Getreideexport“ zu unterstützen. Wegen der Luftangriffe telefonierte zudem US-Außenminister Anthony Blinken mit seiner rumänischen Amtskollegin Luminița Odobescu. Das Verteidigungsressort in Bukarest beeilte sich derweil zu versichern, dass „keine direkte militärische Gefahr für Rumäniens Staatsgebiet“ bestehe.

Russland hatte am Montagmorgen die Infrastruktur der ukrainischen Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa und erstmals auch der Donau-Häfen Ismajil und Reni mit Raketen und Drohnen angegriffen, wobei letzterer nur wenige Kilometer vom rumänischen Galatz entfernt ist. Dabei wurden nach Angaben der ukrainischen Behörden sieben Menschen verletzt sowie Getreidelager, Öl- und Munitionsdepots zerstört. Sechs rumänische Schiffe, die im Hafen von Reni lagen, konnten sich in letzter Minute unbeschadet nach Galatz retten.

Nachdem Russland letzte Woche das Abkommen zur Sicherung ukrainischer Getreideexporte über das Schwarze Meer aufkündigt hatte, bleibt der Ukraine einzig der Weg über die Donau und unser Land für den Export ihres Getreides übrig – eine Route, die Moskau nun offenkundig unterbinden will.