Bukarest (ADZ) – Präsident Nicușor Dan hat am Donnerstag Vertreter bedeutender Wirtschaftsverbände in den Cotroceni-Palast eingeladen, um Wege zur Senkung des Haushaltsdefizits auszuloten. Die Gespräche sollen in zwei Phasen gegliedert werden: bis Ende Juni die Vorbereitung konkreter Maßnahmen, danach ein längerfristiger wirtschaftlicher Aufbau.
Unternehmerverbände lobten den Austausch als konstruktiv, warnten jedoch eindringlich vor Steuererhöhungen. „Die Abgabenlast ist bereits jetzt zu hoch. Das Problem liegt in den zu hohen Staatsausgaben“, erklärte Dan Șucu vom Arbeitgeberverband Concordia. Sergiu Neguț, Präsident der Vereinigung Romanian Business Leaders, plädierte ebenfalls für Einsparungen statt höherer Steuern. Er verwies auf das hohe Einnahmedefizit bei der Mehrwertsteuer in Rumänien, das doppelt so groß sei wie in Bulgarien, sowie auf strukturelle Ineffizienz im öffentlichen Bereich. Florin Duma vom KMU-Verband forderte eine dauerhafte Einbindung der Wirtschaft in politische Gespräche. An dem Treffen nahmen Vertreter unter anderem der deutsch-rumänischen und der US-rumänischen Handelskammern teil.
Der Präsident selbst bekräftigte, dass er eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ablehnt. Er halte an den aktuellen Steuersätzen fest, betonte aber, dass endgültige Entscheidungen im Rahmen der laufenden Verhandlungen getroffen würden. Zur Besteuerung von Arbeit herrsche immerhin breiter Konsens – sie käme nicht infrage, sagte Dan.