Bukarest (ADZ) - Die oppositionelle Reformpartei USR hat am Wochenende auf einem außerordentlichen Parteitag ihre neue Vorsitzende Elena Lasconi mit überwältigender Mehrheit (94,31 Prozent der abgegebenen Stimmen) zur Präsidentschaftskandidatin gekürt und auch ein neues Leitungsbüro gewählt. Vizechefs des 24-köpfigen neuen Führungsteams sind u. a. der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz, die Kommunalpolitiker Lucian Viziteu, Allen Coliban und Radu Mihaiu sowie der frühere Justizminister Stelian Ion, während zu dessen Mitgliedern u. a. Ex-Gesundheitsminister Vlad Voiculescu sowie die Abgeordneten Claudiu Năsui und Cristina Pruna gehören.
In ihrer Grundsatzrede verwies die neue Parteichefin und Präsidentschaftskandidatin darauf, dass Rumäniens Landkarte nach der jüngsten Kommunalwahl „fast gänzlich rot gefärbt“ und die PSD auf dem bestem Wege sei, zur „Staatspartei“ zu werden. Sie selbst weigere sich jedoch, diesem Vorstoß tatenlos zuzusehen – von ihr dürfe die PSD „weder einen Kniefall“ noch Kompromisse erwarten. Lasconi appellierte ausdrücklich an alle Mitte-Rechts-Parteien, das Präsidentschaftsprojekt der USR mitzutragen – auch PNL-Chef Nicolae Ciucă sei aufgefordert, „gut zu überlegen“, ob er „die PSD auf Schloss Cotroceni sehen“ wolle oder das Projekt einer reformorientierten Mitte-Rechts-Partei vorziehe, sagte die 52-Jährige, die ankündigte, mit Ciucă umgehend ein erstes Gespräch führen zu wollen.
Die neue USR-Chefin stellte des Weiteren klar, dass Rumänien aus ihrer Sicht „kein armes, sondern ein verarmtes Land“ ist, weswegen es nun an der Zeit sei, „das fortzusetzen, was 1989 losgetreten worden ist“. Rumänien sei „unser aller Heim – und wenn sich ein Dieb darin breit macht“, habe man nicht Reißaus zu nehmen, sondern ihn zu verjagen, so Lasconi.