Bukarest (ADZ) - Die Bürgermeisterin der Stadt Câmpulung Muscel und Nr.1 der Parteiliste für die kommenden Europawahlen zieht die Konsequenzen einer Affäre, die am letzten Wochenende die Online-Medien beherrschte. Elena Lasconi, eine der bekanntesten Politikerinnen der gesellschaftsliberalen USR, hatte in einer Talkshow im Sender Prima TV offenbart, dass sie im Jahr 2018 beim gescheiterten Referendum zur verfassungsrechtlichen Verankerung der Familie als Zusammenschluss von Mann und Frau zugunsten dieser Initiative konservativer Kräfte gestimmt hatte.
Ihre Aussagen wurden parteiintern scharf kritisiert: So bestehe laut Clotilde Armand, der USR-Statdherrin im 1. Bukarester Bezirk, der Job von Bürgermeistern nicht darin, vorzuschreiben wer wen ehelichen sollte, sondern sich um die gesamte Gemeinde zu kümmern. Armand selbst war allerdings im Vorfeld von Lasconi für ihre Arbeit als Bügermeisterin angegriffen worden.
In die Debatte schaltete sich dann auch Lasconis Tochter ein: Sie sei von der als „dreckige Diskriminierung“ bezeichneten Ja-Stimme beim Referendum „schockiert und angewidert“, sagte die in Paris lebende und der LGBTQ-Community nahestehende Oana Lasconi in einem auf Instagram geposteten Video. Sie könne daher ihre Mutter bei der Kandidatur nicht mehr unterstützen, fügte sie hinzu.
USR-Chef Cătălin Drulă forderte daraufhin Elena Lasconi auf, auf ihre Kandidatur zu verzichten, da der Skandal der Partei schade. Die Politikerin kam der Aufforderung nach; der Parteivorstand nahm den Rücktritt zur Kenntnis und stelle Ex-Parteichef Dan Barna an die Spitze der Liste für die kommenden Europawahlen.
Lasconi bleibt Bürgermeisterin von Câmpulung Muscel.