Bukarest (ADZ) - Der Präsident der Landesärztekammer, Prof. Dr. Daniel Coriu, hat am Montag angesichts des kollabierenden Gesundheitssystems Konsequenzen gefordert. Das System könne die Flut an schweren Corona-Fällen weder infrastruktur- noch personalmäßig verkraften, das Krankenhauspersonal sei inzwischen restlos ausgelaugt. Nachdem hierzulande die vierte Welle und Corona-Epidemie endlich abklingen würden, sei es allerdings an der Zeit, „auch die Frage nach den Schuldigen aufzuwerfen“ – nicht nur aus „moralischer, sondern auch aus strafrechtlicher Sicht“, da „etliche Fehler gemacht“ worden seien, sagte der Hämatologe dem Sender RFI. Schon im Sommer hätten eine Reihe von Maßnahmen ergriffen werden müssen – etwa die Einführung des digitalen Covid-Zertifikats, der Test- oder Impfpflicht des Gesundheitspersonals. Getan worden sei letzten Endes nichts, obwohl das Gesundheitsministerium das Thema aufgeworfen habe. Von daher könne man nicht umhin, sich zu fragen, weshalb „niemand den Mut gehabt hat, diese Maßnahmen umzusetzen“ – man habe ein „Problem, wenn jene, die handeln können, es nicht tun“, so der Präsident der Ärztekammer.
Auch der Virologe Alexandru Rafila verwies am Montag darauf, dass das Land „allein in der letzten Woche mehr als 2300 Tote verzeichnet“ hat – das sei seines Wissens der absolute Höchststand seit dem zweiten Weltkrieg. Rumänien führe gegenwärtig weltweit in puncto Corona-Toten pro eine Million Einwohner, es müssten dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die grassierende Epidemie einigermaßen wieder unter Kontrolle zu bringen. Zusätzlich müssten Möglichkeiten zur Ankurbelung der Impfkampagne ausgelotet werden, da ansonsten kommendes Frühjahr mit weiteren Corona-Wellen gerechnet werden müsse, so der PSD-Abgeordnete.