Bukarest (ADZ) - Der Abgang von Verteidigungsminister Vasile Dîncu (PSD) scheint vom Tisch zu sein – zumindest vorerst: Das von Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) geforderte Vier-Augen-Gespräch nach Dîncus Fauxpas in der Ukraine-Krise stieg zwar am Montag, blieb jedoch ohne Konsequenzen – wie Regierungssprecher Dan Cărbunaru anschließend mitteilte, habe die Unterredung einerseits dem jüngsten Treffen der NATO-Verteidigungsminister und andererseits der „Kalibrierung“ der öffentlichen Kommunikation des Verteidigungsressorts gegolten.
Dîncu verließ den Regierungssitz kommentarlos und reiste wenig später nach Georgien, wo er einen zweitägigen Arbeitsbesuch unternimmt. Am Wochenende hatte der Minister allerdings abermals hohe Wellen geschlagen, da er bei Facebook behauptet hatte, der ganze Eklat um ihn sei bloß eine „Montur“ (sic!) der oppositionellen USR - ein völlig abstruser Vorwurf, nachdem sowohl das Staatsoberhaupt als auch der Premierminister und sogar sein eigener Parteichef ihn wegen seiner jüngsten Aussagen in puncto russischen Angriffskriegs in der Ukraine scharf kritisiert hatten. In einer Talkshow hatte sich Dîncu bekanntlich für Verhandlungen zwischen dem Westen und Russland als „einzige Friedenschance für die Ukraine“ ausgesprochen - letztere werde nämlich wohl kaum selbst Zugeständnisse gegenüber Russland, gegebenenfalls auch territoriale, machen können, so Dîncus hochumstrittenes Argument.
Staatschef Klaus Johannis hatte Dîncu daraufhin empfohlen, sich in puncto Position unseres Landes sowie der EU zum Ukraine-Krieg besser zu informieren, während PSD-Chef Marcel Ciolacu klarstellte, dass dieser als Verteidigungsminister „keine Meinungen“ abzugeben, sondern sich an die Richtlinien der Regierungspolitik zu halten habe.