Bukarest (ADZ) – Innenminister Cătălin Predoiu zieht Konsequenzen aus der Flucht des Bürgermeisters von Baia Mare, Cătălin Cherecheș, der sich nach seiner Verurteilung ins Ausland, möglicherweise nach Italien, abgesetzt hat: Predoiu entließ Grenzpolizeichef Victor Ștefan Ivașcu sowie den Leiter der Kreispolizei Maramuresch und schickt die Innenrevision des Innenministers zum Grenzpolizeidienst Sighetu Marmației.
Ersten Erkenntnissen nach hatten sowohl die Polizisten als auch die Grenzschützer schwer gepfuscht.
Cătălin Cherecheș war bereits erstinstanzlich zu fünf Jahren Haft wegen Korruption verurteilt worden und stand unter gerichtlicher Aufsicht. Zu seinen Auflagen gehörte, dass er sich jeden Montag und Freitag bei der Polizei zu melden hatte. Zuletzt war das nach Angaben der Polizei am letzten Montag, nicht aber am Tag der Urteilsverkündung am Freitag geschehen. Zudem durfte Cherecheș nicht ausreisen und war deshalb im Grenzschutzsystem ausgeschrieben. Die Schwiegermutter des Bürgermeisters war außerdem letzte Woche aufgeflogen, als sie offenbar versuchte, eine Richterin an der Berufungsinstanz zu bestechen.
Trotzdem gelang es dem Bürgermeister, am frühen Freitagmorgen über die Grenzübergangstelle Petea nach Ungarn zu flüchten. Laut Erklärungen der Grenzpolizei soll Cherecheș sich bei der Kontrolle mit den Papieren eines deutlich jüngeren Verwandten ausgewiesen haben. Gegen den Grenzschutzbeamten soll nun disziplinarrechtlich ermittelt werden.
Der Stadtherr von Baia Mare ist der – vorerst – letzte in einer Serie von prominenten Korrupten, die dem Strafvollzug durch Auslandsflucht entgehen und nur schwer, wenn überhaupt, aus anderen EU-Ländern wieder ausgeliefert werden.