Bukarest (ADZ) - Dies sei das schwächste Abitur in der Geschichte Rumäniens gewesen, oder zumindest in den letzten 21 Jahren, wird allgemein gesagt, man sucht ausgiebig nach Schuldigen.
Nach Mitteilungen des Bildungsministeriums haben weniger als die Hälfte der Kandidaten das Abitur geschafft, und zwar 44,47 Prozent. Das sind um 20 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Es gibt 23 Lyzeen, wo kein einziger Kandidat durchgekommen ist.
Das Bildungsministerium würde das ganze System falsch betreiben, heißt es, die Lehrer seien schlecht bezahlt und hätten deshalb keine Lust zu unterrichten, die Videoüberwachung habe die Kandidaten gestört.
Die deutschsprachigen Lyzeen sind von dieser Katastrophe weniger betroffen. Fachreferentin Christiane Cosmatu aus der Direktion für Unterricht in den Sprachen der Minderheiten im Bildungsministerium fasst die Ergebnisse zusammen: Die Absolventen der Spezialabteilungen des Goethe-Kollegs in Bukarest und an der Temeswarer Lenau-Schule haben die Prüfung schon zu einem früheren Zeitpunkt alle bestanden.
Von den 55 Bukarester Kandidaten, die jetzt angetreten sind, haben 52 bestanden. Beim Honterus-Lyzeum in Kronstadt haben sich 97 Kandidaten gestellt und 93 bestanden. Am Brukenthalgymnasium in Hermannstadt hat es 115 Kandidaten gegeben, davon haben 113 bestanden. Am Lenau-Lyzeum in Temeswar haben sich 61 Kandidaten gestellt, davon haben sechs die Prüfung nicht bestanden. Am Ettinger-Lyzeum in Sathmar haben von 43 Kandidaten 42 die Prüfung geschafft, an der deutschen Abteilung in Klausenburg haben von 43 Kandidaten alle bestanden. Auch in Deva haben alle 15 Kandidaten bestanden. Am Hermannstädter Pädagogischen Lyzeum hat es 41 Kandidaten gegeben, davon haben drei die Prüfung nicht bestanden.
Im Adam Müller-Guttenbrunn-Lyzeum in Arad sind von 112 Kandidaten nur 56 durchgekommen, im Haltrich-Lyzeum in Schäßburg sind von 46 Kandidaten sieben durchgefallen. Beim Diaconovici-Tietz-Lyzeum in Reschitza haben sich neun Kandidaten gestellt, davon sind drei durchgekommen, am Loga-Lyzeum in Karansebesch waren es von 16 Kandidaten acht.
Gegen diese vorläufigen Ergebnisse kann Berufung eingelegt werden.