Bukarest (ADZ) - In der sogenannten Lobbying-Affäre ist der frühere rumänische Europaabgeordnete und Außenminister Adrian Severin am Mittwoch von einer Instanz des Obersten Gerichts wegen Einflussnahme zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig, Severin trat seine Haftstrafe noch am Abend an.
Der ehemals einflussreiche PSD-Politiker ist bekanntlich einer von drei EU-Parlamentariern, die 2010/2011 Enthüllungsjournalisten der britischen „Sunday Times“ auf dem Leim gegangen waren bzw. den als Finanzlobbyisten getarnten Journalisten ihre Dienste bei der Neufassung von Gesetzen gegen Bezahlung angeboten hatten. Der 62-Jährige hatte bis zuletzt behauptet, dabei „nichts Illegales getan“ zu haben. Nach der Urteilsverkündung sagte Severin, dass ein „Journalistenstreich“ in einer „Gerichtsposse“ geendet habe, angesichts einer „solchen Justiz“ sei er besorgt um sein Land. Auf Facebook fügte Severin vor Haftantritt hinzu, dass dies „kein Kampf zwischen Redlichkeit und Korruption, sondern zwischen Vaterland und dessen Feinden“ gewesen sei. Vor seiner Verurteilung hatte Severin großmütig bekanntgegeben, seinen „Henkern in Talaren“ auf jeden Fall vergeben zu wollen. Im Hauptverfahren war der Politiker zu 3 Jahren und 3 Monaten Freiheitsentzug verurteilt worden, doch hatte er dagegen Rechtsmittel eingelegt.