Bukarest (ADZ) - Die Herausforderin von Amtsinhaber Klaus Johannis in der Stichwahl des Präsidentschaftsrennens, Ex-Regierungschefin Viorica Dăncilă, hat am Dienstag das mit Journalisten bestrittene Rundtischgespräch des liberalen Kandidaten mit einer eigenen, parallel steigenden Pressekonferenz (PK) auszustechen versucht.
Die PSD-Kandidatin stellte sich rund drei Stunden den Fragen der Presse und geriet dabei wiederholt in Bedrängnis. Nichtsdestotrotz gab sich Dăncilă siegessicher: „Ab Montag werde ich Präsidentin sein“, so die 55-Jährige, die hinzufügte, an den „Sieg des Guten über das Böse“ zu glauben. Amtsinhaber Johannis bezeichnete Dăncilă als „feige und arrogant“, weil er ein TV-Duell mit ihr abgelehnt hatte. Deutlich weniger harte Worte fand die PSD-Chefin indes für ihren inhaftierten Amtsvorgänger Liviu Dragnea, der „gute und schlechte Seiten“ gehabt habe.
Eine Mitverantwortung an der von ihrer Partei angestoßenen Aushebelung des Rechtsstaates und des Justizsystems wies die PSD-Kandidatin dezidiert zurück – keiner der Vorstöße sei „von Regierungschefin Dăncilă ausgegangen“, auch sei sie keine Parlamentarierin, um mitverantwortlich für das zu sein, was im Parlament geschehe. Auf den Vorwurf der Vetternwirtschaft angesprochen, nachdem ihr Sohn in einen äußerst gut entlohnten Job beim Rechnungshof gehievt wurde, sagte die ehemalige Ministerpräsidentin, dieser habe es „aus eigenen Kräften“ und nicht dank des Einflusses seiner Mutter geschafft.
In die Enge trieben die Journalisten Dăncilă, die noch letzte Woche behauptet hatte, jahrelang unentgeltliche Mathe-Nachhilfe erteilt zu haben, indes mit einer Frage über die Berechnung des Kreisumfangs sowie mit einer weiteren, auf Englisch gestellten.