Bukarest (ADZ) - Europaminister Victor Negrescu (PSD) ist wenige Wochen vor der anstehenden rumänischen EU-Ratspräsidentschaft überraschend zurückgetreten, nachdem es bei einer Regierungssitzung von Freitagabend zum Schlagabtausch zwischen ihm und etlichen Kabinettskollegen, darunter Finanzminister Orlando Teodorovici (PSD), gekommen sein soll.
Letzterer beeilte sich am Samstag, den Medien Negrescus Rücktritt zu bestätigen, dem er überdies „politische Unreife“ vorwarf. Auch die Ministerin für EU-Mittel, Rovana Plumb (PSD), bestätigte den Abgang des Hauptzuständigen für die Planung des rumänischen EU-Ratsvorsitzes, bestritt jedoch Querelen während der Kabinettssitzung.
Laut Presse, die sich auf regierungsnahe Kreise beruft, sollen Negrescu und einige Kabinettskollegen sich wegen der in Verzug geratenen Planung des EU-Ratsvorsitzes gestritten bzw. mit gegenseitigen Vorwürfen überhäuft haben. Negrescu selbst wollte seinen Rücktritt zunächst nicht bestätigen und schien am Sonntag sogar einen Rückzieher zu machen: Er sei „höchst erstaunt“ ob der Bestätigung seines Abgangs „durch Kabinettskollegen“, nachdem in den Medien „dieses Gerücht wie aus dem Nichts“ aufgetaucht sei, schrieb der 33-Jährige bei Facebook. Dabei habe er „am Freitag (…) alles für die kommende Arbeitswoche vorbereitet“, so Negrescus Wink mit dem Zaunpfahl an Regierungschefin Viorica Dăncilă.
Letztere ließ sich jedoch nicht erweichen und delegierte seine Amtsbefugnisse an „ein anderes“, ungenanntes Kabinettsmitglied. Negrescus politische Zukunft dürfte schon bald geklärt werden, da die von Dăncilă und PSD-Chef Liviu Dragnea wiederholt angekündigte Regierungsumbildung nun angeblich noch diese Woche durchgeführt werden soll.