Bukarest (ADZ) - Eine halbe Woche nach dem Wahlsonntag ist die Auszählung der Stimmen im 1. und 2. Bezirk der Hauptstadt immer noch nicht formgerecht abgeschlossen. Da die Kontrahenten nur ein hauchdünner Abstand von jeweils einigen Hundert Stimmen trennt, steht auch kein Wahlgewinner amtlich fest. Die Herausforderer behaupten bereits, gesiegt zu haben.
Im 1. Bezirk soll laut vorläufigen Teilergebnissen Amtsinhaberin Clotilde Armand (USR) 34.230 Stimmen (35,85%) erhalten haben, während George Tuță (PNL-PSD) 34.881 Stimmen oder 36,53% bekommen hat. Armand zeigt den Chef der Ständigen Wahlbehörde (AEP) Toni Greblă an und wirft ihm Anstiftung zur Unterlagenfälschung vor. Wegen des Durcheinanders bei der Registrierung der Ergebnisse seien nach über 30 Stunden Wartezeit völlig ausgelaugte Leiter der Wahllokale unter Druck gesetzt worden, grob gefälschte Ergebnisprotokolle zu registrieren. Eine Vielzahl von Unregelmäßigkeiten, auch von Mängeln am EDV-System, sei dokumentiert worden, wobei Gendarmen jedoch verlangten, dass Bilder gelöscht werden, behauptete Armand.
Sie fordert zudem eine Neuauszählung der Zettel in bestimmten Wahllokalen. Sie habe kein Problem, eine Niederlage einzustecken, doch müssten die Wahlen korrekt sein, sagte die Bezirksbürgermeisterin.
Ähnliche Zustände waren am Dienstag auch im 2. Bukarester Bezirk festzustellen. Laut Teilergebnissen kommt der gemeinsame Kandidat von PSD und PNL, der frühere Präfekt Rareș Hopincă, auf 52.471 Stimmen (43,21%), während den amtierenden Stadtherrn Radu Mihaiu 51.960 Bürger oder 42,79% der Stimmberechtigten wählten.
Mihaiu kündigte auf Facebook an, ebenfalls Anzeige zu erstatten, allerdings gegen das Wahlbüro des 2. Bezirks. In einem Wahllokal seien 333 seiner Stimmen der Kandidatin von der Partei SOS Romania zugeschrieben worden, worauf er eine Neuauszählung verlangt habe. Das Wahlbüro habe der Forderung nicht stattgegeben.