Sie sind eine riesengroße Familie, in der ganzen Welt verstreut. Auf ihrer eigenen Facebook-Gruppe sind es etwas über 1200 Personen und die Zahl steigt immer weiter. Viele von ihnen haben erfolgreiche Karrieren in allen möglichen Bereichen- sie sind Top-Manager, Anwälte, Schriftsteller, Informatiker, Jungunternehmer, Ärzte, Copywriter, Politiker, Modeschöpfer, Universitäts-Dozenten, Musiker und vieles mehr. Viele ehemalige Honterianer fühlen sich immer noch mit ihrer Schule verbunden. Langsam hat sich um die Absolventen des Honterus-Lyzeums eine Gemeinschaft gebildet.
Gemeinsamen Projekten folgte der Beschluss, einen Alumniclub zu gründen. Dieser wurde vor anderthalb Jahren auf Initiative von Robert Marian ins Leben gerufen. Auf die Idee, einen Alumni-Club zu gründen, kam Robert im Jahr 2009, als er an der Wirtschaftsuniversität Wien studierte. An den österreichischen Unis gab es unzählige Alumniclubs.
Um einen ähnlichen Club mit Ex-Honterianern gründen zu können, hat er zuerst die Face-book-Gruppe „Honterus-Absolventen“ gegründet, um sich mit Absolventen anderer Jahrgänge in Verbindung zu setzen. Als nächste Schritte wurden Honterus-Alumnitreffen organisiert und anschließend kam man gemeinsam zu der Idee, jährlich eine Honterus-Absolventengala zu veranstalten, um ehemalige Honterianer, die es geschafft haben, sich in einem bestimmten Bereich hervorzutun, zu würdigen. Nach mehreren erfolgreichen Auflagen der Gala kam der nächste Schritt, die Gründung eines Alumni-Clubs. In den letzten Monaten haben die Mitglieder des Clubs angefangen, Schritte in die Richtung der Verwirklichung ihrer Ziele zu machen: sich untereinander besser zu vernetzen, der Schule zu helfen und sich aktiv im Stadtleben Kronstadts zu beteiligen.
Unimesse für Honterusschüler
Als erstes kam die Idee einer Universitäten-Messe. Viele Schüler sind zu Beginn der XII. Klasse noch ratlos. Wo lohnt es sich am besten, zu studieren? In Bukarest, Klausenburg oder Wien? Oder besser zu Hause in Kronstadt? Viele wissen überhaupt noch nicht, was sie studieren sollten. Die richtige Entscheidung zu treffen ist nicht immer leicht. Eltern, Freunde und Lehrer, alle haben verschiedene Meinungen zu der Studienwahl. Aus dem Bedarf, Informationen direkt von der Quelle zu erhalten, werden überall in der Welt Universitäten-Messen veranstaltet. „Bei den Messen für Studenten folgen die meisten Unis einer Marketingstrategie, sehr oft entsprechen die dargebotenen Informationen nicht der Realität. Deshalb hat sich der Honterus-Alumniclub vorgenommen, eine eigene Messe zu organisieren, wo ehemalige Honterianer die jetzigen Schüler über die Universitäten, die sie besuchen und über das Studentenleben informieren“, sagt Robert. Seit Gründung des Clubs gab es schon drei Auflagen der Unimesse, an denen die Organisatoren sich besonders über das Engagement der Honterus-Absolventen gefreut haben, die bei der Messe dabei sein wollten, um den jüngeren Kollegen einen Einblick in ihr eigenes Studienleben zu geben.
Networking-Treffen einmal im Monat
Das zweite Projekt, die Organisierung eines regelmäßigen Networking-Treffens, startete Anfang Juni dieses Jahres.
„Das Ziel ist, ehemalige Honterianer aus verschiedenen Generationen untereinander zu vernetzen. Ihnen sollen die Kontakte, die sie knüpfen, in der Karriere helfen. Es sind Leute, die sich nach Kunden und Partnern umschauen – selbstständige Zahnärzte, Anwälte. Es kann auch sein, dass Leute auf der Suche nach einem Job andere Leute treffen, die gerade qualifizierte Mitarbeiter suchen. Für beide Seiten ist es interessant und hilfreich“, meint Robert. Derartige Treffen können aber auch dazu dienen, dass ehemalige Honterianer einen Einstieg nach dem Studium in die Arbeitswelt haben.
Das erste Treffen, am 8. Juni,war ein Erfolg. Dazu hatte Robert die Leute persönlich in ein Lokal im Zentrum der Stadt zu einer Weinverkostung eingeladen, es war keine offene Veranstaltung. „Ich habe die Leute persönlich angeschrieben und habe sie gefragt, ob sie Interesse haben. Die Veranstaltung war geschlossen, weil wir nicht das Risiko eingehen wollten, ein zweites Absolvententreffen zu veranstalten. Wir haben gezielt Leute gesucht, die sich vorher nur wenig oder nur vom Sehen her kannten und wirkliches Interesse daran haben, sich zu vernetzen“, sagt Robert.
Anwesend waren 17-18 Leute aus verschiedenen Generationen und mit verschiedenen Studien- und Berufshintergründen. Alle erhielten ein Namensschild, anschließend entwickelten sich interessante Gespräche. An einer Tafel stand, wer beim Treffen anwesend ist und wer noch kommen musste. E-Mails und Telefonnummern wurden ausgetauscht und es kann sein, dass manche gute Zusammenarbeit gestartet ist. Zum nächsten Treffen am 13. Juli erwartete man 30 Teilnehmer. „Wir haben beschlossen, zukünftig alle Treffen am ersten Donnerstag nach dem 10. im Monat zu veranstalten. Leute, die beim Treffen im Juni da waren, können jetzt andere ehemalige Kollegen einladen. Wir müssen nur im Vorhinein wissen, wieviel Leute kommen. Noch ist das Konzept der Networking-Events nicht sehr bekannt, ich bin aber sicher, dass die Treffen zu konkreten Ergebnissen führen werden“, meint Robert Marian.
Mit kleinen Schritten nach vorne
Auch für die Stadt gibt es viele Pläne. „Ich rede aber ungern über Sachen, die noch nicht getan wurden“. Als nächstes steht ein Gespräch der Gründer des Alumniclubs mit dem neuen Schulleiter des Honterus-Lyzeums, Radu Chivărean, auf der Agenda. „Wir wollen gerne unsere Hilfe anbieten. Wir verfügen aber leider über nicht sehr viele Ressourcen. Besonders die zeitlichen Ressourcen sind sehr knapp. Wir sind alle berufstätig, arbeiten sehr viel und finden leider nur wenig Zeit dafür, uns um den Alumniclub zu kümmern. Deshalb ist eine Gruppe von aktiven Mitarbeitern erwünscht. Mit Schülern haben wir sehr guten Kontakt, sie wissen, was ihre Kollegen brauchen und können sie direkt ansprechen“.
In naher Zukunft muss man sich auch nach Finanzierungsmitteln umschauen, eine LinkedIn-Gruppe erstellen und neue Mitglieder suchen. Durch die HOG Kronstadt haben auch ehemalige Absolventen, die in Deutschland leben, Kontakt zum Club aufgenommen. „Wir wollen die Leute, die sich als Honterianer fühlen, miteinander verbinden. Wir haben nur zu gewinnen und unsere Schule hat daraus zu gewinnen. Wir arbeiten Schritt für Schritt, in langsamen Tempo, um etwas langsam, aber sicher aufzubauen. Die Schritte, die wir machen, sind klein, aber wir kommen gut voran. Unser Ziel ist es weiterhin, alle Honterianer unter ein Dach zu bringen“.