Das Brenndorfer Sächsisch, alte Fotos von Brenndorf und von dort stattgefundenen Hochzeiten (Fotodokumentation: Siegbert Bruss und Otto Gliebe), eine Beschreibung der Hochzeitsbräuche illustriert durch Video-Aufnahmen (Hermann Schuller) und mit diskreter, passender Musikuntermalung (Jugendbachchor Kronstadt, Zeidner Blaskapelle, Zeidner Gitarrenkränzchen) alles findet sich wieder in einer DVD, für deren Bearbeitung und Schnitt Peter Pastior zeichnet und die den Titel eines Kinderliedes trägt: „Af der Häifzet brecht em vill“ (Auf der Hochzeit braucht es Vieles).
Auf Grund eines Textes den Otto F. Gliebe verfasst hat, wird ein Dialog wiedergeben den in Deutschland eine Oma (dargestellt von Eva Stamm) mit ihrer Enkeltochter (Jessika Filp) führt. Außer dem Thema (Brauchtum rund um die Hochzeit in der „alten“ Heimat – Brenndorf im Burzenland) hat dieses Gespräch noch eine Besonderheit: es wird im Brenndorfer Dialekt geführt.
Damit soll die DVD, wie es im Vorspann des 45 Minuten langen Filmes heißt, dazu beigetragen, „dass unsere siebenbürgisch-sächsische Mundart nicht ganz in Vergessenheit gerät und (die DVD) wird daher allen Interessenten als Dokumentation zur Verfügung gestellt.“ In der Tat, heute sprechen nur eine handvoll Leute in Brenndorf diesen Dialekt, während er in Deutschland es mit dem Weggang der Alten auch auszusterben droht, geben die DVD-Herausgeber zu bedenken.
Die DVD soll im nächsten Jahr beim Treffen der Brenndorfer in Deutschland erhältlich sein. Sie enthält Erinnerungen, oft mit Bildern belegt, über die Vorbereitungen („Das Zuschicken“) des Hochzeitsfestes mit dem Hanklich-Backen, der Zubereitung der Nusstorte und der vielblättrigen Dobosch-Torte mit Schokoladen-Creme, wobei das Schweineschlachten auch nicht unerwähnt bleibt.
Ein Kapitel für sich ist die Anordnung der Tische im Saal die bestimmte Regeln befolgt sowie die Kleidung der Braut und der anderen Teilnehmer, die zumindest in der Kirche die Festtracht tragen. Bis zum eigentlichen Fest müssen die Kinder einen Teil des Blumenschmucks sichern. Blumensträuße kommen auch in mit etwas Wasser gefüllten Eimer vor, die ab und zu den Weg des Festzuges säumen und wohin auch einige Geldscheine und Münzen von den Hochzeitsgästen gelegt werden.
Der Gabentisch füllt sich mit Paketen die das junge Brautpaar entgegennimmt, aber nicht im Gemeindesaal, sondern vorher, im Elternhof der Braut/des Bräutigams. An der Hochzeit nahmen zwischen 150 und 300 Leute teil, zu einer Zeit, als Bohnenkaffee was Besonderes war, da er von Verwandten aus Deutschland stammte, während man sich sonst mit Kaffeeersatz begnügen musste. Die Ersten die die Hochzeitsunterhaltung verließen, waren die älteren Semester – nicht unbedingt, weil sie schneller müde wurden, sondern auch weil modernere Rhythmen ihnen zu laut und unpassend schienen und man sich bei den Gesprächen schwerer verständig machen konnte.
Die Enkeltochter ist fasziniert von der Brenndorfer Hochzeitswelt die ihr ihre Oma so lebendig mit vielen persönlichen Erinnerungen darstellt, dass sie laut die Frage stellt: wenn es so herrlich gewesen sei, warum habe man alles zurückgelassen.
Das sei eine andere Geschichte, antwortet die Oma, die sie der Enkelin erzählen werde, wenn diese größer sei damit sie sie auch richtig verstehe. Die Bilder und die Musik auf der DVD versteht jeder, das Gesprochene jeder Brenndorfer und manche andere, die lobenswerten Absichten dieser Initiative wohl die meisten aller Siebenbürger Sachsen.