2019, also vor der Corona-Pandemie, erklärten die Vereinten Nationen 2021 unter Anderem auch zum „Internationalen Jahr des Friedens und des Vertrauens“. Kurz nach Ausbruch dieser Seuche der Gegenwart wurden weltweit Botschaften der Hoffnung, der Zuversicht und des Optimismus verbreitet. Das Schlagwort lautete „Es wird alles wieder gut!“
Leider ist das heute nicht der Fall. Die zweite Corona-Welle übertrifft die erste was Neufälle, Todesfälle und Inzidenz betrifft. Es gibt aber auch einen guten Grund zum Hoffen: die Anti-Covid-Impfung. Eine massive weltweite Impfkampagne ist gestartet und soll die Pandemie zuerst eindämmen und dann auch aus der Welt schaffen. Um durch „Herdenimmunität“ erfolgreich zu sein, müsste sich mindestens zwei Drittel der Bevölkerung impfen lassen. Es sieht so aus, als ob das nicht so selbstverständlich sein wird, weil es gerade am notwendigen Vertrauen mangelt. Ein Drittel will sich so schnell wie möglich impfen lassen. Das zweite Drittel der zu impfenden Bevölkerung, so heißt es, ist noch unentschieden. Diese Gruppe will abwarten und sehen, wie es zum Beispiel mit den noch nicht erforschten Langzeitnebenwirkungen dieses unter außerordentlichen Bedingungen und Anstrengungen entwickelten Impfstoffes steht.
Das letzte Drittel glaubt nicht an Immunisierung durch Impfung oder hält es nicht für notwendig, sich impfen zu lassen. Covid-19 sei mit einem leichten Schnupfen gleichzusetzen. Empathie mit den älteren Generationen oder mit den anderen Risikogruppen wiegt für sie offensichtlich viel weniger als der Verzicht auf soziale oder wirtschaftliche Einschränkungen. Selbst sich impfen zu lassen ist für solche Leute zu viel verlangt. Zu ihnen gesellen sich auch jene, die verschiedene Verschwörungslügen in die Welt setzen. Vor allem über soziale Netzwerke verbreiten sich solche Mythen schneller und erfolgreicher als offizielle Meldungen. Zu viele vertrauen den Meinungen von Freunden und Bekannten mehr als den Daten und Fakten seitens der staatlichen Behörden. Für zu viele haben nun auch Wissenschaftler und Ärzte versagt, nachdem für dieselben die Politik von Beginn an nicht in der Lage sei, solche Krisen zu managen. Diese Leute lassen sich somit manipulieren. Wenn die Mehrheit via soziale Netzwerke durch solche Methoden beeinflusst oder sogar kontrolliert werden kann, dann wird selbst das Vertrauen in die Essenz der Demokratie, in freie Wahlen, in Frage gestellt, heißt es bereits in machen Fachkreisen. Die Folgen wären katastrophal.
Vertrauen ist eine Grundvoraussetzung für den Frieden. Fehlt das Vertrauen in den Impfstoff, so wird auch der Krieg gegen Corona mit einem Frieden enden, der höchstwahrscheinlich ein Zusammenleben mit dem neuartigen Virus bedeutet, also auf unbestimmte Zeit (vielleicht Jahre) auch mit einigen der gegenwärtig auferlegten Schutzmaßnahmen wie Sicherheitsabstand, Maske, Quarantäne. Im schlimmsten Falle, so warnt die ehemalige deutsche Justizministerin Leutheusser-Schnarenberger, werde der Krisenzustand zur „neuen Normalität“ erklärt.
„Es wird alles wieder gut!“. Das ist nach dem Corona-Jahr wahrscheinlich der am meisten genannte Neujahrswunsch. Damit er sich auch erfüllt, sind alle angesprochen, nicht nur die geltenden Corona-Auflagen zu befolgen, sondern sich auch impfen zu lassen. Mehr noch: auch andere davon zu überzeugen.