Alternativen zum Weihnachtsbaum

Echt, aus Plastik oder selbstgebastelt?

Eine alte Leiter kann umfunktioniert werden Foto: Pinterest

In einer Woche feiern wir Weihnachten, die Vorbereitungen sind in vollem Gange, Plätzchen werden gebacken, Geschenke gekauft und der Christbaum geschmückt. Die großen Baumärkte, sowie Händler haben ein reichliches Angebot an rumänischen und ausländischen Tannen, Fichten oder andere Nadelbäumen, wobei die Nordmanntanne, die Fichte und Edeltanne die beliebtesten sind. Der staatliche Forstverwalter Romsilva stellt heuer landesweit rund 43.000 Bäume (fast 28.800 davon sind Tannen, der Rest sind Fichten und andere Nadelbäume) zum Verkauf, fast 3000 mehr als im Vorjahr. Weil die lokale Forstregie aus Kronstadt keine eigene Aufzucht mehr hat, vermarktet sie diesen Dezember wieder keine Tannen. Die private Forstregie „Kronstadt“ (RPLP Kronstadt) hingegen hat 100 Stech-Fichten und Normand-Tannen bei seiner Aufzucht aus Br˛det für die Kunden vorbereitet, die immergrüne Pflanze im Topf gibt es, aufgrund der schlechten Erfahrung aus den Vorjahren, als keine Nachfrage herrschte, nicht mehr zu haben. Eine Statistik mit der genauen Anzahl der Nadelbäume, die in Kronstadt angeboten und verkauft werden gibt es allerdings nicht.

Doch nur wenige Wochen nach dem Fest der Liebe, in dem der Weihnachtsbaum wie ein Diamant im Wohnzimmer strahlt und von allen bewundert wird, landet er auf dem Müll. Millionen Christbäume haben dieses Schicksal in Rumänien, ebenso auch überall, wo Weihnachten gefeiert wird. Dank der Zero-Waste-Bewegung (Null Verschwendung), deren Ziel die Nachhaltigkeit ist, sind seit einigen Jahren immer mehrere Alternativen zum traditionellen Weihnachtsbaum im Internet, aber auch in Wohnungen zu finden.

LED-Lichterkettebaum oder Bücher-Baum 
Dabei geht es nicht etwa um den Plastikbaum, der keine umweltfreundliche Variante darstellt, auch wenn er preiswert ist und den echten Tannen Konkurrenz macht. Es handelt sich um selbst hergestellte Konstruktionen, die der Form einer Fichte ähneln und weihnachtlich geschmückt werden. Meist werden diese aus Gegenständen aus dem Haushalt, vom Dachboden oder aus der Garage gebastelt, die umfunktioniert werden. So gibt es beispielsweise die Leiter-Tanne, das ist eine Leiter, die offen steht und an der Weihnachtskugeln oder andere Ornamente hängen. Beliebt ist auch der Mobile-Baum aus trockenen Ästen, der an der Decke oder an der Wand hängt, oder ein Tesa-Baum, der aus bunten Tesastreifen besteht, die an der Wand geklebt werden. In kleinen Wohnungen eignen sich auch LED- Lichterketten als Christbaum, der Pinnwand- oder Karton-Baum nimmt auch wenig Platz ein und ist leicht anzufertigen. Im Zentrum Kronstadts erstrahlen in Fensterläden von Buchhandlungen beleuchtete, geschmückte Buchstapel, die der Form eines Weihnachtsbaums ähneln. Alles zu einem guten Zweck: die Umwelt zu beschützen. Dass dabei auch die eigene Geldtasche von den alljährlichen Kosten einer echten Tanne verschont bleibt, gilt auch als Pluspunkt für diese Tendenz.
Um ökologisch und nachhaltig zu sein, ist auch der Schmuck der alternativen Bäume oftmals dementsprechend: Nüsse und Früchte, getrocknete Orangen, Woll-, oder Holzkugeln, es gibt auch Leute, die Petersilie-Bündel statt Lametta als Dekoration verwenden.

Auch wenn diese modernen Alternativen nicht an die Weihnachtsfeiern der Kindheit erinnern, als das ganze Haus nach Tanne duftete, tragen sie dazu bei, dass weniger Bäume gefällt und weggeworfen werden und auch, dass durch weniger Transporte die Luftqualität nicht so stark zu leiden hat.


Wiederverwertung der Weihnachtsbäume 
Nichtsdestotrotz wollen viele die jahrhundertealte Tradition nicht aufgeben und verzichten nicht auf das immergrüne Symbol dieser Feiertage. In Kronstadt und anderen rumänischen Städten räumen Müllentsorgungsfirmen, oder andere Unternehmen die Bäume und verarbeiten sie zu Kompost, oder zu Brennmaterial. Zwischen Januar und März 2019 hat eine der beiden Müllentsorgungsunternehmen der Zinnenstadt rund 20 Tonnen weggeworfene Weihnachtsbäume gesammelt, die später von Privatfirmen zu Holzpellets verarbeitet wurden. Damit das Holz beim Verbrennen nicht schädlich ist und die Umwelt durch den CO2-Ausstoß nicht verschmutzt, muss es allerdings drei Jahre lang trocknen, warnt Gabriel Păun, Vorsitzender der Umwelt-Nichtregierungsorganisation Agent Green. „Rumänien ist sehr weit davon entfernt, erneuerbare Energie in großem Umfang zu produzieren. Rund 3,5 Millionen Haushalte landesweit heizen mit Holz, was stark zum Klimawandel beisteuert” sagt der Experte. Deswegen sei es besser, dem unbrauchbaren Gehölz im Wald oder Garten eine neue Anwendung zu finden. Die grünen Äste schützen wetterbeständige Blumen vor Kälte, Schnee und Eis, trockene Zweige hingegen können als selbstgebastelte Rankhilfe beim Wachsen und Gedeihen der kletternden Pflanzen dienen. Zu Kompost zerkleinerte Bäume halten Schädlinge von den Wurzeln der Gewächse fern.


Der Tannenbaum im Topf
Eine weitere ökofreundliche Alternative stellt der Tannenbaum im Topf dar, der auch nach dem heiligen Fest als Zimmer- oder Gartenpflanze weiterwachsen kann. Dieser ist deutlich nachhaltiger und trägt dazu bei, dass weniger Bäume in großen Monokulturen gepflanzt werden müssen, wodurch auch die Anwendung von Pestiziden und Kunst-Düngemitteln, die dort angewendet werden und die Umwelt belasten, sinkt. Deswegen wird der Kauf der Bäume aus kleinen Kulturen regionaler Herkunft und biologischer Forstwirtschaft empfohlen. Eine lustige Idee zur Wiederverwertung von unverkauften Christbäumen hatte man in Deutschland, wo Elefanten und Dromedare aus dem Zoo Berlin diese, mit Gemüsestreifen und Apfelscheiben geschmückt, zum Verzehr angeboten bekamen.