Im vergangenen Spätherbst ist noch eines der Stadtmodernisierungsprojekte fertiggestellt worden, welches – zumindest von den Anrainern – mit Spannung erwartet wurde: der Angerplatz, rumänisch Piata Prundului und Piata Unirii, denn auf die alte Bezeichnung wollen die Bewohner des angrenzenden Viertels nicht verzichten. Interessant muss dieser Platz schon immer gewesen sein, ansonsten hätte man ihm nicht so viele Geschichten angedichtet und Bedeutung beigemessen.
In Sextil Puşcarius „Braşovul de altădată“ ist ihm fast ein ganzes Kapitel gewidmet: mit allen kleinen Kneipen wie die „La Raţă“, deren umgebaute Fassade auch heute noch steht. Ebenso erwähnt Puşcariu den deutschen Dichter Detlev von Lilienkron den er als Kind erlebte, als er über das Pflaster neben dem Marterl spazierte.
Direkt am Platz befindet sich auch eine der Touristenattraktionen der Stadt, die Nikolauskirche und das Museum der ersten Rumänischen Schule vor welchen stets Reisebusse mit Touristen parken.
Dieser Platz wurde nun neu gestaltet und sollte laut Planern „wieder zu einem lebendigen Treffpunkt und Attraktion im Viertel“ werden. Das Ergebnis entspricht jedoch nicht so ganz der gemachten Werbung. Es stimmt, der Platz ist nun durchgehend schön mit Quadersteinen gepflastert. Mehrere Sitzgruppen mit eleganten Bänken werden bestimmt im Sommer so manchen Besucher erfreuen, ebenso wie der Schatten der neu gepflanzten Bäume.
Für Veranstaltungen am Platz ist auch vorgesorgt worden, es gibt mehrere Anschlusssäulen für Strom und Wasser. Von solch einer ist zurzeit die Beleuchtung der großen Weihnachtstanne versorgt. Damit wurde die gesamte Fläche des Platzes zu einer Fußgängerzone, mit Ausnahme zweier Fahrbahnen über welche der Fahrzeugverkehr in das Schei-Viertel und in Richtung Innere Stadt verläuft. Und damit oder daraus gehen auch die ersten Ärgernisse hervor.
Da es im nahen Umfeld des Platzes keine Parkmöglichkeiten gibt, ist mit sofortiger Wirkung der Besucherstrom, welcher mit Großbussen anreiste, gestoppt worden. Aber auch Kleinbusse hätten nicht wo abgestellt zu werden, ebenso Kleinwagen. Für diese hat sowieso eine schwere Zeit begonnen, da es rund um den Platz Pkw- und Kleinlastereigentümer gibt, die bis jetzt im eigenen Hof parkten.
Das ist nun sehr erschwert worden, ebenso wie die Warenversorgung der Kleinläden rund um den Platz. Eine Erleichterung des Fahrzeugverkehrs hat die Umgestaltung mit Sicherheit nicht gebracht.
Das Aussehen des Platzes ist eben nicht alles bei einer solchen Umgestaltung, es gibt auch funktionelle Erwägungen die – zumindest bis jetzt – keine zufriedenstellende Lösung gefunden haben.