Auf digitalen Spuren durch Siebenbürgen

Verband der Siebenbürger Sachsen vertieft auf Begegnungsreise Zusammenarbeit mit deutschsprachigen Einrichtungen in Siebenbürgen / Berichte und Stimmen

Auch bei Gesprächen über digitale Zusammenarbeit sind persönliche Treffen wie hier im Spiegelsaal des DFDR in Hermannstadt wichtig. | Foto: Günther Melzer

Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland führte vom 12. bis 19. September eine Begegnungsreise nach Siebenbürgen durch, deren Ziel die Vertiefung der digitalen Zusammenarbeit mit den deutschsprachigen Einrichtungen in Siebenbürgen war. Angesprochen waren in erster Linie Medienschaffende im Verband. So waren u. a. die Webmaster von www.siebenbuerger.de dabei, ebenso wie Vertreter aus dem Bereich der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), der Landesgruppen des Verbandes, des Siebenbürgischen Kulturzentrums „Schloss Horneck“, des Kulturwerks der Siebenbürger Sachsen und Radio Siebenbürgen. Auch zwei Vertreterinnen der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland konnten erfreulicherweise teilweise dabei sein, so dass diese Begegnungsreise auch über den siebenbürgischen Tellerrand hinauswirkte.

Die letzten eineinhalb Jahre seit Beginn der Pandemie haben uns allen gezeigt, wie gut digitale Zusammenarbeit über Grenzen hinweg funktionieren kann. Was zu Beginn des letztens Jahres kaum jemand für möglich gehalten hätte, hat in siebenbürgisch-sächsischen Kreisen hervorragend funktioniert. Beginnend mit dem beiden digitalen Heimattagen zu Pfingsten 2020 und 2021, über das Online-Sachsentreffen in Siebenbürgen, bis hin zum Gundelsheimer Schlossfest in digitaler Form hat unsere Gemeinschaft auf die Herausforderungen der Pandemie schnell und entschlossen reagiert. Ohne unsere Medienschaffenden aus verschiedenen Bereichen des Verbandes wäre vieles nicht möglich gewesen. Auch wenn wir uns alle einig sind, dass digitale Formate Präsenzveranstaltungen nicht ersetzen können, so sind sie doch eine wichtige Bereicherung unseres Gemeinschaftslebens und werden auch in der nachpandemischen Zeit ihren Platz in unserer Gemeinschaft beibehalten und ihre Spuren hinterlassen. 

Auf eben diese digitalen Spuren begab sich die vierzehnköpfige Gruppe für eine Woche nach Siebenbürgen. Zahlreiche Gespräche und Besuche vor Ort trugen zur nochmaligen Verbesserung der schon traditionell guten Beziehungen zwischen den Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen und Deutschland bei, ebenso die Kontaktpflege zu weiteren deutschsprachigen Einrichtungen in Siebenbürgen. Neben den Gesprächen mit den Vertretern des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen, des Ortsforums Kronstadt, der Stiftung Kirchenburgen, des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen, der Hermannstädter Zeitung und der Karpatenrundschau waren es die vielen Begegnungen mit in Siebenbürgen aktiven Vereinen und Multiplikatoren. Sehens- und besuchenswert ist das Begegnungs- und Kulturzentrum „Friedrich Teutsch“ der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, das eine hervorragende Mischung aus Kirchengeschichte und siebenbürgisch-sächsischer Geschichte bietet. Die Schwarze Kirche in Kronstadt als größter Kirchenbau in Siebenbürgen mit der prächtigen Ausstattung und einer Orgelvorstellung sind ein Muss bei einem Trip nach Siebenbürgen. Hier gab es auch ein ausführliches Gespräch mit Frank-Thomas Ziegler zur Öffentlichkeitsarbeit der evangelischen Honterusgemeinde in Kronstadt. Ein Erlebnis für sich war der Besuch in den Mühlbacher Produktionsstätte des Filmemachers Eduard Schneider einschließlich eines Berichts über unsere Visite in einem örtlichen TV-Sender (Antena3 Deva: www.facebook.com/Antena3DevaOamenidintreNoi/videos/538381580608177/?t=5310&redirect=false, ab Minute 1:28:31). Aber auch ein Besuch im Museum der städtischen Traditionen in Zeiden mit seinen digitalen Möglichkeiten gehörte dazu, wie auch die guten Gespräche mit Diana und Cătălin Mureșan in Hermannstadt, Alfred Dahinten in Mühlbach, Uwe Seidner in Wolkendorf, Christian Macedonschi in Kronstadt und Carmen Schuster in Kleinschenk. Jede Begegnung brachte neue Erkenntnisse und Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit näher. Die Besuche in der Brukenthalschule in Hermannstadt und im Deutschen Lyzeum in Mühlbach waren hochinteressant. Chancen und Probleme des deutschsprachigen Unterrichts konnte man von den beiden Schuldirektorinnen aus erster Hand erfahren. Nicht zuletzt waren das Heimatmuseum in Großpold, der Besuch des interethnischen Museums in Alzen und des Jugendbegegnungszentrums Holzmengen oder die Fahrt mit der „Wusch“ durch das Harbachtal ganz besondere Highlights. Zum Abschluss der Begegnungsreise nahm man gemeinsam am 31. Sachsentreffen teil, das vom Siebenbürgenforum in diesem Jahr in der sächsisch-landlerischen Gemeinde Großau organisiert wurde.

Wichtig für diese Begegnungsreise waren auf jeden Fall das gegenseitige Kennenlernen und das Anbahnen gemeinsamer Projekte, die grenzüberschreitend immer mehr an Bedeutung gewinnen. Hier sind wir Siebenbürger Sachsen gut aufgestellt, was die vielen Projekte der letzten Zeit auch eindrucksvoll zeigen.

Ein herzlicher Dank geht an die Bundeskulturreferentin Dagmar Seck und den Bundesinternetreferenten Robert Sonnleitner für die minutiöse Vorbereitung der Reise, aber auch an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die aktive Teilnahme, die bei den zahlreichen Terminen teils viel Disziplin erforderte. Gefördert wurde diese Begegnungsreise dankenswerterweise durch Mittel des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat im Rahmen der „Unterstützung von Maßnahmen der Vertriebenen zur Förderung des friedlichen Miteinanders mit den Völkern Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas“ sowie durch das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.