Ein Blick ins Impressum der KR soll jene in Erinnerung rufen, die vor einem halben Jahrhundert diese Zeitung aus leitender Position gestalteten. Das Redaktionskollegium bestand aus: Eduard Eisenburger (Chefredakteur), Hannes Schuster (Stellvertretender Chefredakteur), Hans Dobnig (Redaktionssekretär), Simon Schmidt, Hans Schuller, Alfred Wagner, Willi Zeidner. Hinzu kamen die Redakteure, die manchmal auch mit Pseu-donymen ihre Texte zeichneten sowie viele ehrenamtliche Mitarbeiter. Der Sitz der Redaktion war in der Sadoveanu-Straße/Goldschmiedgasse 3; ständige Redaktionsvertretungen gab es in Hermannstadt und Temeswar.
Zu den großen Verdiensten der KR gehörte das Veranstalten von Gesprächsrunden und Umfragen zu damals aktuellen Themenbereichen, die direkt die deutsche Minderheit betrafen. Bei „Sorgen um Lied und Tanz“ (KR 20) ging es um „Förderung und Pflege von Volkslied und Volkstanz“. Die Redaktion war durch Hannes Schuster und Frieder Schuller vertreten; der Kreisrat der Werktätigen deutscher Nationalität als Mitorganisator durch dessen Vorsitzenden, Simon Schmidt. Es beteiligten sich: Erna Hamrodi, Tanzmeisterin, Inge Müller, Lehrerin, Norbert Petri, Komponist, Anselm Honigberger, Musiker, die laut Ortstradition als „Prof.“ vorgestellten Fachlehrer Ernst Fleps, Christian Zelgy, Hartfried Depner und Reinhold Schneider. Alle werden im Vorspann als „bekannte und bewährte Kulturaktivisten“ bezeichnet. Aufgefordert werden abschließend alle „tänzerisch und musikalisch interessierten Leser“ sich an weiteren Diskussionen zu beteiligen, wofür ihnen die Seiten ihrer Zeitung zur Verfügung gestellt werden.
Horst Schuller Anger sammelte Vorschläge der Deutschlehrer betreffend Änderungen im Lehrprogramm (KR 17: „Nicht das viele Wissen tut‘s, sondern wissen etwas Gut‘s“). Auch damals beklagte man eine Überfüllung des Lehrstoffes im Deutsch-Unterricht der Lyzealklassen mit Kenntnissen zur Literaturgeschichte oder Literaturtheorie. Das bewog die Deutschlehrerin Dorothea Götz von dem Lyzeum in Großsanktnikolaus zu folgender Äußerung: „So klug dieses Lehrbuch aufgefasst sein mag, wir werden den Schülern wenig bieten können, da wir ihnen viel zu viel bieten wollen.“
Die Leser selber melden sich zu Wort in Leserbriefen, die auf Seite 2 ihren festen Platz finden. Dabei wird kontrovers die Kurzprosa einheimischer Autoren beurteilt, die die KR mit begleitenden Fachkommentaren im Literaturteil brachte. Oder es geht um die Gestaltung der Warthe und des Raupenberges nach den Änderungen, die der neue Schulerauweg mit sich brachte. E. Morres aus Zeiden (wahrscheinlich der bekannte Maler) bemängelt, dass in einem Bericht „20 Jahre Kronstädter Konzerte“ nicht erwähnt wird, dass die „Kronstädter Philharmonische Gesellschaft“ unter diesem Titel bereits seit den 1880er Jahren bestand. Fritz Keintzel-Schön aus Tekes erinnert daran, dass außer dem bekannten St. L. Roth auch ein anderer, leider vergessener Pestalozzi-Schüler in Siebenbürgen und zwar in Tekes gewirkt hat. Sein Name ist Johannes Bretz.
Wenige Leser durften gewusst haben, wer Prof. Dr. Oswald Thomas (1882 – 1963) gewesen war. In der KR 17 stellen Otto Wocet und Michael Kroner den ehemaligen Mathematik- und Physiklehrer am Honterusgymnasium als Astronomen von Weltruf vor, der in Wien unter anderem Leiter der Urania-Sternwarte war.
Veröffentlicht werden auch Gespräche, die Hans Schuller mit bekannten Persönlichkeiten der rumänischen Kulturszene führte wie z.B. mit dem Direktor des Bu-karester Nationaltheaters „Ion Luca Caragiale“, Radu Beligan oder mit dem Vorsitzenden des Rumänischen Schriftstellerverbandes, Akad. Zaharia Stancu. Auf den Seiten für Literatur und Kunst konnten die Leser in der KR 16 zwei ins Deutsche übersetzte unbekannte Briefe von Camil Petrescu an den Kronstädter Professor und Kritiker Adolf Heltmann lesen. Von den literarischen Texten, die in dieser Zeitspanne erschienen, seien an dieser Stelle zwei erwähnt: die Kurzerzählung „Zwei auf einem Stuhle“ von Erwin Wittstock (KR 15) und eine von Marianne Siegmund übersetzte Kurzprosa des Kronstädter Schriftstellers Ion Topolog.
Im Sport herrschte nach dem Unentschieden (2:2) in Athen und dem Auswärtssieg (1:0) in der Schweiz berechtigte Hoffnung auf die Teilnahme Rumäniens an der Fußball-WM in Mexiko. Die Elf, die gegen Griechenland den so wichtigen Auswärtspunkt erringen konnte, hatte folgende Zusammensetzung: R˛ducanu – S˛tm˛reanu, Boc, Dan Coe, Deleanu, – Gergely, Dinu – Dembrov-schi, Ionescu, Dumitrache, Lucescu. Trainer: Angelo Niculescu.