Die Birthälmer Kirchenburg, eine der bekanntesten Wehrkirchen Siebenbürgens und jahrhundertelang ein für die siebenbürgisch-sächsische Identität wesentliches Symbol, machte vergangene Woche noch einen Schritt in Richtung des öffentlichen Bewusstseins, nachdem sie bereits seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Anlässlich des Sachsentreffens wurde im Saal der Kronstädter „Rédoute“ die vom Bundesministerium der Finanzen gemeinsam mit der rumänischen Post (Romfilatelia) herausgegebene deutsch-rumänische Gemeinschaftsbriefmarke „Kirchenburg Birthälm“ vorgestellt.
Die motivgleiche Ausgabe ist in der Sonderpostwertzeichen-Serie „Weltkulturerbe der UNESCO“ erschienen – unterschiedlich auf den Briefmarken der beiden Länder sind nur der Portowert (75 Cent bzw. 2,10 Lei) und die Landesbezeichnung Deutschland bzw. Germania. Für die grafische Ausführung der Marke signiert Răzvan Popescu.
Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und Bundesvorsitzender des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) präsentierte die Gründe, die für die Wahl der Kirchenburg Birthälm als einziges Markenmotiv gesprochen hatten. Von 1572 bis 1867 war Birthälm Bischofssitz der Evangelischen Kirche in Siebenbürgen, die Kirchenburg aus dem 14./15. Jahrhundert nimmt somit für die deutsche Minderheit in Rumänien einen besonderen
kirchengeschichtlichen Stellenwert ein. „Gemeinschaftsbriefmarken zweier Länder sind Ausdruck der Wertschätzung und manifestieren sich in einem Thema, das diese Länder verbindet“, betonte der Staatssekretär in seinem Redebeitrag.
Birthälm sei ein Symbol deutsch-rumänischer Geschichte, ein Ort der Erinnerung an ein tolerantes Mit- und Nebeneinander der westlichen und östlichen Kirchen und der Völker und Volksgruppen in Europa. In der Tat seien die guten Beziehungen Deutschlands und Rumäniens auch in konkreten Fakten ersichtlich: Deutschland ist vor Italien wichtigster Handelspartner Rumäniens, für deutsche Unternehmen ist Rumänien (bevorzugt Siebenbürgen) der wichtigste Standort in Südosteuropa, in Wissenschaft und Kultur sei der Austausch besonders rege, es bestünden zahlreiche schulische und akademische Partnerschaften.
Zusammen mit Cristina Popescu, Generaldirektorin von Romfilatelia, Andreas von Mettenheim, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest und Klaus Johannis, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, enthüllte der Staatssekretär die Vergrößerung der Gemeinschaftsmarke, die nunmehr die Kirchenburg Birthälm schmücken soll.
Paul-Jürgen Porr, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums, betonte, dass das typisch sächsische Motiv „uns Siebenbürger Sachsen besonders ehrt.“
Botschafter von Mettenheim unterstrich, dass die Herausgabe der Marke auch die touristische Attraktivität Rumäniens steigern würde, wobei die Deutschen bereits der „Tourismuspartner Nummer eins von Rumänien“ seien. Klaus Johannis bedankte sich bei all denjenigen, die sich am gelungenen Projekt beteiligt hatten.
Im Anschluss überreichte Staatssekretär Koschyk Ersttagsalben der deutschen Ausgabe der Briefmarke an die Vertreter der Politik, der Diplomatie, der rumänischen Post und der Deutschen Post AG, an Repräsentanten der deutschen Minderheit in Rumänien und der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, sowie an hochrangige Persönlichkeiten aus Kirchenleben, Wissenschaft, Sozialarbeit und Kultur.