Von Tontafeln wissen wir, dass ihn die Mesopotamier vor 5000 Jahren feierten, die Römer setzten das fröhliche Fest gleich nach Neujahr an und im Mittelalter wurde es als ausgelassene „fünfte Jahreszeit“, vor Beginn der Fastenzeit endgültig geprägt: der Karneval, die Fastnacht, Fasnacht, das Fasnet, der Fasching, der Fastabend, die Fastelovend, Fasteleer und noch etwa 20 regionale Bezeichnungen. Berühmt sind der in Venedig oder Rio, während in Köln der Umzug am Rosenmontag das Stadtleben für 24 Stunden lahmlegt.
Für uns ist es der Fasching, und am Sonntag luden die Petersberger alle Burzenländer ein mitzumachen. Etwa 120 Gäste leisteten Folge und kamen, mit oder ohne Maske, zu Kaffee, Krapfen & Kuchen und einem hervorragenden Apfelsaft zusammen.
Den Maskenzug eröffnete ein Paar, das sich als „Geschenk“ mit Schlaufe und „Erdbeertorte“ vorstellte. Es folgten, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge: „Rotkäppchen und Wolf“, die „Vier Jahreszeiten“, Clowns, Zwerge, Walküren, Bergsteiger und die Hälfte der Blues-Brothers, Prinzessinnen, ein Laubfrosch, Ninja und Charlie Chaplin zum allgemeinen Spaß und Bewunderung der Gäste, die ausgiebig Beifall klatschten.
Und da die Mühe und der Aufwand ein Faschingskostüm zu nähen und basteln auch belohnt werden müssen, gab es wie in jedem Jahr auch eine Belohnung für die einfallsreichsten Kostüme. Grüne Papierherzchen durften mit Stecknadeln an die Kostüme geheftet werden und wurden anschließend peinlich genau von der Jury gezählt. Nach Auswertung gab es dann Preise für Gruppen und Einzelmasken sowie für Kinder. Zusätzlich spendierte die Burzenländer Blaskapelle je einen kräftigen Tusch für jeden Gewinner.
In den letzten Jahren etablierte sich der Petersberger Fasching mehr und mehr zu einer übergemeindlichen Veranstaltung. Dabei hat er eigentlich als Nachbarschaftsfest begonnen und wurde erst 1959 als Karneval der ganzen Ortschaft gefeiert. Wenn die Überlieferungen stimmen, so ist übrigens der Fasching in seiner jetzt begangenen Form eigentlich sehr neu: irgendwann, Anfang des 18. Jahrhunderts ging man von den Straßenumzügen mit Masken und Kostümen auf Tanzabende über. Natürlich auch mit den obligaten Gesichtsmasken, Perücken und Kostümen. Ob die Umstellung tatsächlich auf die habsburgischen Garnisonsoffiziere zurückzuführen ist, deren Beteiligung an Bällen bekannt ist, möge da hingestellt bleiben: die Tradition entstand und wird fortgesetzt. Von den Petersbergern sogar sehr konsequent und mit viel Begeisterung.
Besonders ist zu erwähnen, dass auch die „Burzenbläser“, eine Gruppe begeisterter Musiker, die ihren ersten Auftritt in dieser Zusammensetzung zu Weihnachten hatten, sich beteiligten. Und da diese Zusammensetzung je nach Beteiligungsmöglichkeit flexibel ist, trat am Sonntag eben ein Quartett auf.
In dem geräumigen Gemeindesaal haben etwa 120 Gäste Platz gefunden und es blieb sogar etwas Platz zum Tanzen übrig! Der Saal, in welchem seit 1997 gefeiert wird, befindet sich in stetiger Ausbesserung und Reparatur, so wurde zum Beispiel der Haupteingang über den eigenen Hof wieder eröffnet und zu diesem Anlass ganz besonders hübsch dekoriert.