„Das Freiwilligenjahr hat total Spaß gemacht“

Über die Erfahrungen eines jungen Freiwilligen in Rumänien

Oskar Meier ist in den Monaten seines Aufenthalts in Rumänien viel gereist. Im Bild, ist er in der Kulturhauptstadt Temeswar. Foto: privat

Oskar Meier stammt aus Mannheim. Er hat als kleines Kind in Wien gelebt, die Grundschule hat er in New Jersey (USA) besucht, wonach er mit der Familie nach Hongkong zog. Als Oskar 13 Jahre alt war, sind die Meiers nach Deutschland zurückgekehrt, wo Oskar die Schule absolvierte. Seit Oktober 2023 lebt der 19-Jährige zeitweilig in Kronstadt, wo er als Freiwilliger in der Honterusgemeinde tätig ist. 
Eigentlich hat sein Freiwilliges Soziales Jahr vergangenen Sommer begonnen. Die ersten Monate hat er bei archäologischen Ausgrabungen in Israel und Jordanien mitgemacht. Doch nach dem Kriegsausbruch ist er zurück nach Europa. Rumänien war eine gute Option für die Fortsetzung des Programms, da hier einige Freiwillige aus Baden-Württemberg sind und auch viele Leute, mit denen er in Kontakt kommt, Deutsch sprechen.

Seit Oktober verbringt er jeden Vormittag und auch zwei Nachmittage die Woche im Kindergarten der Evangelischen Kirche in der Neugasse. „Ich hatte nicht gedacht, dass mir die Arbeit mit Kindern so viel Spaß machen wird. Sie waren alle so herzlich und sie haben sich richtig gefreut, dass ich da bin“, sagt der 19-Jährige.

Er ist sich auch bewusst, dass seine Präsenz als einziger Mann im Kindergarten einen positiven Ausgleich für die Kinder war, „dass halt auch jemand anderes da ist, als die Erzieherinnen und Pflegerinnen.“

Auch mit älteren Kindern verbringt Oskar gerne seine Zeit. Zwei Mal die Woche hilft er bei der Jungschar mit, wo Teilnehmer zwischen 10 und 14 Jahren gemeinsam  biblische Geschichten hören und besprechen, wo sie singen, beten, spielen und basteln. Bei der Jugendgruppe macht der Volontär auch mit.

Und jeden Mittwochnachmittag besucht er eine 94-jährige Dame aus der Gemeinde, der er Losungen vorliest und mit der er sich gerne unterhält. Er nimmt sich vor, die Dame auch nach der Beendigung seines Freiwilligen Jahres im August anzurufen, weil die Gespräche immer nett waren.

Der Traum vom Fliegen
In den letzten zwei Monaten hat Oskar seine Nachmittage dem Studium gewidmet. Er bereitet sich auf die Pilotenprüfung im Dezember vor. Seine Erfahrung in Rumänien sei bereichernd gewesen, „mein Ziel bleibt aber, Pilot zu werden“.

Das Jahr in Rumänien habe ihm aber ein neues, positives Bild vom Land gebracht. „Es wird viel Negatives über das Land gesprochen, aber viele der Vorurteile sind nicht fundiert“, erklärt er. Gemeinsam mit den deutschen Freiwilligen, die in Siebenbügen tätig sind, war Oskar viel im Land unterwegs und konnte schöne Städte und Ortschaften erkunden. „Vama Veche war cool, Bukarest gefällt mir sehr gut und Kronstadt ist eine sehr schöne Stadt mit so vielen schönen kleinen Gassen und netten Cafes im Zentrum“, hat er entdeckt. Weil er auch abgelegene Ortschaften besichtigen möchte, die mit dem öffentlichen Verkehr nicht erreichbar sind, hat er sein Auto aus Deutschland gebracht und reist weiterhin so oft wie möglich. Seine Begeisterung für das Land hat er auch Freunden von Zuhause und seiner Familie vermittelt, die ihn des Öfteren besuchen. „Wir fahren mit Freunden nach Istanbul und im August, wenn meine Eltern und meine beiden jüngeren Brüder kommen, fahren wir ins Donaudelta.“

Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein Freiwilligendienst in sozi- alen Bereichen, der in Deutschland für Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 27. Lebensjahr angeboten wird.