Den Berg hinauf – im Laufschritt

Bergrennen bereitet Ingrid viel Spaß.

Als Preis für den Sieg gab es einen Tandemflug über den Bolnok.
Fotos: privat

Erstmals fand am Bolnok vor einigen Wochen ein Berglauf („Bunloc Vertical Race“) statt. 3,5 km und einen Höhenunterschied von 500m galt es zu überwinden. Im Rennen der Frauen, in der Kategorie unter 35 Jahre, siegte Ingrid Mutter. Für die gebürtige Kronstädterin, deren Vater deutscher Abstammung ist und die zur Zeit Medizinstudentin im fünften Jahr in Klausenburg ist, war es der perfekte Abschluss eines erfolgreichen sportlichen Jahres. Ingrid, die zu den besten Bergläuferinnen Rumäniens gehört, kann auch zwei internationale Erfolge vorweisen bei „Bellagio Skyrace“ und „Giir di Mont“ in Italien, wo sie auch für den Verein „Valetudo Skyrunning“ antritt. In Rumänien ist sie im Klausenburger CSM-Verein eingeschrieben.

In einem Interview von Laura Galescu, zu lesen auf www. adrenallina.ro, erzählt Ingrid, wie sie das Berglaufen entdeckt hat. 2012, nach Lyzeumsabschluss, fühlte sie den Drang nach Bewegung. Nach drei Jahren Tennis und Karate-Training bis zur IX. Klasse folgte eine Sport-Pause in der nur Skilauf und Wandern auf dem Programm standen. Zusammen mit einer Freundin begann Ingrid, täglich ihr Laufpensum zu absolvieren. „Seitdem ich mit dem Laufen begonnen habe, hat sich mein Leben geändert. Ich fühlte, dass das Laufen mir gut tat“. Es folgten Geländeläufe und dann Bergrennen. Marathonläufe reizen sie eigentlich nicht. „So lange ich über Geschwindigkeit verfüge, will ich an lange Entfernungen gar nicht denken“, sagt Ingrid, die sich vielleicht mit  35-40 Jahren an Ultramarathons und andere derartige Extremläufe heranwagen will. Laufen kann man praktisch bei jedem Wetter. An Tagen, wo sie trotzdem, aus welchem Grund auch immer, eine Laufpause einlegt, nimmt sie das Fahrrad zur Hand oder zieht die Bergschuhe an.

Ingrid, die ihre Deutschkenntnisse beim Deutschen Kulturzentrum Klausenburg ausbaut, probiert immer wieder auch andere extreme Sportarten. Als Preis für den ersten Platz beim Bolnok-Rennen gab es einen Tandem-Flug mit dem Drachenflieger. An den nächsten Tagen probierte sie erste Kletter-trassen in der Rosenauer Klamm und entdeckte, dass ihr das ebenfalls viel Spaß bereitet. Tourenski will sie auch ausprobieren. Im nächsten Jahr möchte die Medizinstudentin nicht nur ihr Studium erfolgreich fortsetzen, sondern sich auch an internationalen Skyrunning-Veranstaltungen beteiligen „falls ich mich im Frühjahr dafür genügend gut vorbereitet fühle“, fügt Ingrid auf ADZ-Anfrage hinzu. Wie es beruflich weiter geht, ob in Rumänien oder in Deutschland, wo ihre Eltern leben, steht noch in den Sternen. Eines ist aber für sie sicher: Sport, insbesondere Bergrennen, wird stets dazu gehören.

Ralf Sudrigian