Seit wenigen Tagen liegt nun schon der 18. Band der Forschungsserie „Aus Urkunden und Chroniken“ des Historikers Gernot Nussbächer auf. Dieser ist den Ortschaften des Burzenlandes und dieses Gebietes als zweiter Band gewidmet. Der erste Teil war als Band 7 dieser Beitragsserie zur siebenbürgischen Heimatkunde im Jahre 2008 erschienen. Die darin enthaltenen Forschungsergebnisse waren dem Burzenland als Gebiet, Bartholomä und Zeiden gewidmet. Wie Gernot Nussbächer im Vorwort zu seinem neusten im Kronstädter aldus-Verlag erschienenen Band betont, wünscht er sich, dass dieser zur Förderung der Heimatliebe und Heimatverbundenheit dient, dem Leser Freude bereitet, und auch weitere Forschungen anregt.
Die darin enthaltenen Beiträge sind geschichtliche Forschungsergebnisse, die sich auf die sächsischen Ortschaften des Burzenlandes beziehen, ausgehend von deren erster urkundlichen Erwähnung, über deren wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Mittelalter bis zu neueren Ereignissen in der Gegenwart, den Beziehungen zu den rumänischen Fürstentümern. Es sind populär wissenschaftliche Beiträge, die sich auch auf andere Fakten beziehen, die dem Leser Aufklärung bieten. Beispielweise die älteste Notiz über einen Ausflug auf das Butschetsch-Massiv stammt aus dem Jahre 1834, als eine 30 Personen umfassende Touristengesellschaft einen Aufstieg von Törzburg aus vornahm. Der Bergtourismus erfreute sich anschließend einer immer größeren Entwicklung, wobei der Siebenbürgische Karpatenverein eine besondere Rolle spielte und am höchsten Gipfel dieses Gebirgszuges am 2. September 1888 eine Hütte einweihen konnte. Und um im gleichen Bereich zu bleiben, dokumentiert der Autor, dass der Schuler zu seinem Namen kam, da er im 16. Jahrhundert der „großen Schule“ von Kronstadt, dem Honterus-Gymnasium, gehörte. Der erste bekannte Schülerausflug auf dieses Bergmassiv fand am 21. November 1857 statt.
Ausgehend von der ersten urkundlichen Erwähnung des Burzenlandes 1211, bezieht sich der Autor in den Beiträgen, die den Gemeinden dieses Landstriches gewidmet sind, auf deren erste urkundliche Erwähnung – beispiels-weise die von Tartlau und Honigberg aus dem Jahre 1240, Budila und Tohan von 1294, Heldsdorf, Marienburg, Nussbach, Rosenau, Törzburg aus dem Jahre 1377, Brenndorf im Jahre 1368,wo heuer im Rahmen eines Gemeindefestes am 4. August das 650. Jubiläum begangen wird -, auf besondere Ereignisse in deren Geschichte. Die Schreckensnacht von Wolkendorf, als im September 1611 Truppen von Bathori ein Gemetzel da anrichteten, oder die List eines Zeidners, der als Held mit der Weinkanne bezeichnet wird, im März 1612, als die Besatzung der Burg überrumpelt werden konnte, da die Feinde sich zu stark dem Wein widmeten, den dieser ihnen ausschenkte.
Der Band konnte mit der finanziellen Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens vermittels des Demokratischen Forums der Deutschen erscheinen. Der Autor hat darin einige seiner in der „Karpatenrundschau“, dem „Neuen Weg“ und anderen Publikationen veröffentlichten Beiträge gebündelt, aktualisiert, mit insgesamt 842 Anmerkungen versehen. Außer dem Vorwort und den 36 Beiträgen ist ein Ortsnamenverzeichnis, Daten über den Autor und seine Veröffentlichungen in dem rund 230 Seiten umfassenden Band enthalten. Der Autor dankt allen Mitarbeitern und Förderern, die zu dessen Erscheinen ihren Beitrag erbrachten. Nach der Vision von Gernot Nussbächer sollte die Reihe „Aus Urkunden und Chroniken“ mit weiteren Bänden über Nord-Siebenbürgen und dem Kronstädter Gebiet fortgesetzt werden. In diesen Tagen erschien auch die zweite, durchgesehene und verbesserte Auflage des I. Bandes über das Burzenland. Außer dieser bisher 18 Bände umfassenden Reihe hat Gernot Nussbächer ebensoviele weitere Bücher veröffentlicht, an zahlreichen Arbeiten mitgewirkt, wofür ihm mehrere Ehrungen zu Teil wurden. Hohe Anerkennung und Dank gebühren ihm dafür.
Wie es leider letzte Woche der ADZ zu entnehmen war, ist der Historiker Gernot Nussbächer, Autor des rezensierten Bandes, am 21. Juni 2018 verstorben. In den nächsten Ausgaben der KR kommen wir mit einem Nachruf auf ihn zurück.