Für ein Wochenende (18.-20. Mai) war der ehemalige evangelische Pfarrgarten in Katzendorf/Caţa der Ort, wo Schriftsteller, Schauspieler, Künstler, Fotografen aber auch an Kunst und Siebenbürgen Interessierte sich begegnen und austauschen konnten. Alles in einem lockeren, gemütlichen Rahmen diesmal auch mit viel Sonnenschein. Gastgeber war der aus Siebenbürgen stammende Dichter, Theaterautor und Kunstliebhaber Frieder Schuller, der im ehemaligen Pfarrhaus seinen zweiten Wohnsitz eingerichtet hat.
Katzendorf wird nun auch für den deutschen Lyriker Jürgen Israel fürs nächste Jahr der Ausgangspunkt für seine Erkundungen und sein literarisches Wirken darstellen. Da kann er nämlich kostenlos in einer Wohnung, unterhalb eines Wehrturms der Kirchenburg, Quartier beziehen, weil er nun Elmar Schenkel als „Dorfschreiber von Katzendorf“ folgt. Die Preisverleihung war der Anlass zu dieser interethnischen Kulturbegegnung. Bürgermeister Gheorghe Vocilă hieß die Gäste aus Deutschland, die die Mehrheit der Anwesenden stellten, herzlich willkommen, wies aber auch auf die neuen Gegebenheiten in seiner Gemeinde hin. Sachsen gibt es inzwischen so gut wie keine in Katzendorf; neben Rumänen und Ungarn sind nun die Roma die wichtigste Bevölkerungsgruppe.
Die Schauspielerin Ioana Crăciunescu, die bei den Lesungen den rumänischen Teil vortrug, der Klausenburger Dichter Ion Mureşan, die in Schäßburg lebende Autorin Mariana Gorczyka, die aus ihrem jüngsten Roman „Parcurs“ vorlas, hatten am Sonntag die Gelegenheit, deutsche Schriftsteller kennenzulernen und vermittels der Lesungen einen ersten Einblick in deren Werk zu gewinnen. Büchner –Preisträger Arnold Stadler und die Vizepräsidentin des deutschen Exil-PEN-Zentrums, Ilse Hehn (Ulm) folgten der Einladung nach Katzendorf, der neue und der ehemalige Dorfschreiber (Jürgen Israel bzw. Elmar Schenkel) unterhielten sich mit ihren rumänischen Kollegen, der Pantomime Burkhart Seidemann zeigte zusammen mit zwei Jugendlichen aus Bukarest eine gelungene Performance mit Bezug auf die Preisverleihung. Leider kam es nicht mehr zu der angekündigten gemeinsamen Aufführung auch mit Katzendorfer Roma-Kindern, wobei dafür nicht den deutschen Gast oder seine Schüler vor Ort die Schuld trifft. Über Pantomime und seinen Einsatz in Katzendorf spricht Seidemann in einem KR-Interview das in einer der nächsten Ausgaben gelesen werden kann.
Ein Höhepunkt des Tages war zweifellos die viel erwartete Aufführung in der Theaterscheune des Stückes „Ossis Stein oder Der werfe das erste Buch“ von Frieder Schuller. Es thematisiert die Verstrickung des Dichters Oscar Pastior mit der Securitate, die vor allem literarischen Kompromisse. die er eingehen musste, und führt in Rückblenden auch auf die von ihm in Russland verbrachten Arbeitslagerjahre zurück.