Die Eröffnung der zweitägigen Veranstaltung, eine Aktion des Deutschen Kulturzentrums mit Beteiligung des Institut Francaise, machte die französische Liebeskomödie „Caprice“. Darin spielt der Regisseur Emmanuel Mouret einen leicht tolpatschigen und unbeholfenen Lehrer, der sich Hals über Kopf in eine berühmte Schauspielerin verliebt, während ein anderes Mädchen, eben Caprice, ihm selbst verliebt hinterherläuft. Die Komik ergibt sich aus den verzweifelten Versuchen, die eine ewig abzuwimmeln und gleichzeitig Anstrengungen zu unternehmen, um die Angebetete zu gewinnen.
Das nicht leicht einzuordnende Drama „Jack“ (Regie Edward Berger) hat als Hauptfigur den gleichnamigen zehnjährigen Jungen einer sehr jungen Frau (26 Jahre erfahren wir während des Films), mit nicht gerade ausgeprägtem Verantwortungsgefühl. Die in steigender Spannung aufgebaute Handlung nimmt ihren Lauf als Sanna, die Mutter, Jack nicht von der Schule abholt. Um sie zu finden, beginnen Jack und sein sechsjähriger Bruder Manuel eine mehrtägige Suche durch die Stadt. Dabei entwickelt Jack mehr und mehr Verantwortungsbewusstsein. Das Ende ist unerwartet: Sanna kehrt in die Wohnung zurück wo sie die Kinder finden, doch das Verhältnis zu ihren Jungen bleibt ungeklärt.
Die deutsche Produktion „Zwischen Welten“ (Regie: Feo Aladag) mit Ronald Zehrfeld und Mohsin Ahmady in den Hauptrollen, ist die Wiederaufnahme eines alten Themas in neuem Kontext: der Zwiespalt eines Soldaten zwischen eigenem Gewissen und Befehlen. Ein Hauptmann der Bundeswehr meldet sich für einen Einsatz in Afghanistan, obwohl sein Bruder dort ums Leben gekommen ist. Er hat den Auftrag, ein abgelegenes Dorf vor den Taliban zu schützen. Mit Hilfe seines afghanischen Dolmetschers versucht Jesper das Vertrauen der Dorfgemeinschaft zu gewinnen, was nur mühselig vorangeht. Der Dolmetscher Tarik und Jesper freunden sich an. Tarik will seine Schwester in das deutsche Camp holen um sie vor den Taliban zu schützen, wobei die junge Frau verwundet wird. Als Jesper den Befehl bekommt sich herauszuhalten, verweigert er diesen und entscheidet nach seinem Gewissen. Daraus ergeben sich Verwicklungen, die ihn vor das Militärgericht bringen und er wird unehrenhaft entlassen. Die Schlussszene zeigt ihn auf seinem Motorrad vor einer Bahnschranke. Ein Auto fährt heran und hält an. Als die Schranke den Weg freigibt, fällt ein Schuss.
Den Abschluss machte die französische Produktion „Vandal“ (Helier Cisterne), in der rumänischen Untertitelung nicht gerade glücklich mit „Der Hooligan“ übersetzt. Der Originaltitel meint nämlich nicht gewaltbereite Schläger, die sich als Fußballfans ausgeben, sondern einen orientierungslosen einsamen Rebell auf der Suche seines Weges im Stadtleben. Chérif (hervorragend von Zinedine Benchenine gespielt) ist 15 und entgleitet langsam seiner Mutter, die keinen Kontakt zu seiner Welt versucht. Als letzte Hoffnung sieht diese eine Berufsschule, wo er Maurer werden soll, doch sein Cousin öffnet ihm eine andere Welt: die der Graffitimaler und Künstler. Diese nächtliche Tätigkeit bietet dem Regisseur Gelegenheit und Vorwand unwirkliche Ballettbilder beim Auftragen von Wandzeichnungen zu schaffen. In dieser Welt findet der Vandal Identität und Erfüllung und wird zu einem Eingeweihten dieser urbanen Kunst.