Strahlende Sonne herrschte am Sonntag dem 1. Juli, in Fogarasch bei dem Gemeindefest der sächsischen Bewohner der Stadt, aber auch der angereisten Kirchenglieder aus den dazu gehörenden Diasporagemeinden, wie auch aus dem Burzenland und aus der Ferne. Jedoch auch Angehörige anderer Konfessionen zählen sich zu dieser Gemeinschaft, in der sie in verschiedenen Bereichen mitwirken und bestens aufgenommen sind.
Wie in Vorahnung, hatten die Organisatoren, die Evangelische Kirchengemeinde A. B. Fogarasch und das hiesige Ortsforum, das Gemeindefest unter das Motto „Die güld´ne Sonne“ gestellt. Und der Tag und das gesamte Fest standen nicht nur unter diesem Zeichen, sondern brachten auch Sonne in die Herzen sowohl der zahlreichen Gäste als auch der Darbietenden, und das waren wirklich viele, beginnend mit Kindern bis zu den Senioren.
Nach der einleitend deutsch und rumänisch gehaltenen Liturgie von Stadtpfarrer Dr. Johannes Klein folgte die Aufführung des Singspiels „Der große Himmel und der kleine Max“ von Gabriele Timm und Rainer Bohm, gekonnt dargeboten vom Kleinen Singkreis unter Anleitung der unermüdlichen Organistin Christiane Neubert, die nun schon seit zwölf Jahren das Kulturleben nicht nur in Fogarasch, sondern auch in anderen Teilen Siebenbürgens mitgestaltet und bereichert.
Gemeinsam mit Ana Maria Puia (Querflöte), sie an der elektronischen Orgel, begleiteten sie die jungen Kinderstimmen und den immer wieder einsetzenden Kirchenchor. Der kleine Max der sich auf die Suche nach seiner Großmutter in den Himmel begab, wurde abwechselnd von Diana Cucu und Galateea Şoitu interpretiert wobei diese nicht nur durch ihr Gedächtnis überraschten so lange Parts auswendig vorzutragen, sondern auch die schauspielrische Leistung.
Insgesamt 21 Kinder wirkten mit. Der Tod wurde von Michael Dietrich und Teodora Ursu interprteiert. Eine Woche hindurch wurde in Seligstadt das Singspiel einstudiert. Erstaunlich viel Gesangnachwuchs konnte Christiane Neubert in Fogarasch heranziehen und ausbilden: den Spatzen-Chor, Kinder der Klassen I.- III., den Kleinen Singkreis, Klassen IV. - V., der Große Singkreis, Klassen VI. - VIII., und der Kirchenchor.
Pfarrer Dr. Johannes Klein richtete seinen Dank, und den der Gemeinschaft an die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg für die finanzielle Unterstützung der Singfreizeit für das Singspiel, an das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt, dessen Vorsitzenden Wolfgang Wittstock für die von diesem gebotene finanzielle Förderung.
In seiner Ansprache äußerte dieser seine Anerkennung über die positive verzeichnete Entwicklung, dass es da nun auch wieder ein Ortsforum gibt, dem Norbert Stengel vorsteht, und dass weitere Einschreibungen im Pfarramt von Frau Nicoleta Hedea vorgenommen werden. Nicht unerwähnt ließ er die kürzlich stattgefundenen Lokalwahlen, wobei in Fogarasch zwar kein Forumsvertreter in den Stadtrat kam, hingegen aber ihre Stimmen zählten, damit das Kreisforum zwei Vertreter in den Kreisrat entsenden konnte. Durch die Unterstützung des Forums für dieses Fest, sei auch ein Beitrag zur Stärkung dieser Gemeinschaft erwiesen worden, betonte Wittstock.
Am Kirchhof folgten dann bei guter Stimmung, trotz der prallen Sonne, Musik, einige Mutige versuchten es auch mit einem Tanz. Pfarrer Christian Reich, dieses Mal als Zauberer führte einige seiner Kunststücke als Zauberer vor, gespickt mit Anekdoten und heiteren Einlagen und machte den Zusammenhang auch mit Ereignissen in unseren Kirchengemeinden. Tüchlein, Klingelbeutel, Ei, Honig, Schnur und andere Objekte verwendete der Zauberer, der durch seine Darbietungen viel Heiterkeit auslöste.
Nach einem guten Mittagessen mit einem schmack-haften Eintopf und Salat zubereitet von den Frauen und Köchinnen auch aus Seligstadt und Bekokten, wurde voller Enthusiasmus, dieses Mal im Sportsaal des an die Kirche zurückerstatteten Schulgebäudes, das Singspiel „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ von James Krüss aufgeführt. Der heitere Text und Gesang wurden von den Mitgliedern des Kirchenchors, abgesehen des Alters, alle trugen Hasenohren – unter Anleitung von Christiane Neubert hervorragend aufgeführt, was auch am Applaus ersichtlich wurde. George Stefani (Lodengrün), Christa Canamela (Minister), Michael Dietrich (Direktor Wackelohr), Dieter Stampf (König Lamprecht), Monica Montsch (Prinzessin), Helene Dombi (Mutter Lodengrün), Katharina Haberkorn (Karline), Hilda Greff (Männe), Nicoleta Hedea (Herold, Sprecher), Renate Klein (Otto Lampe), Lavinia Pica (Hyazinth Löffelstein), sowie der gesamte Chor schafften die richtige Atmosphäre eines geselligen Festes.
Die Kühle in dem Landtagssaal des Museums des Fogarascher Landes „Valeriu Literat“, das heuer sein 90 jähriges Bestehen begeht und wo die Vernissage der Ausstellung „Die sächsische Zivilisation im Foga-rascher Land“ stattfand, sicherte etwas Abkühlung für die Teilnehmer an dem Gemeindefest. Durch die Ausstellung führten die seit Kurzem eingeführte neue Direktorin Dr. Elena B²jenaru wie auch die Restauratorin Adriana Imbuzan, die übrigens perfekt deutsch spricht und im Kirchenchor der evangelischen Kirche seit sechs Jahren mitwirkt.
Zu sehen sind da ein Kirchenmantel und eine sächsische Frauentracht, Familienfotos, Stickerein, Wandbehänge, Keramik aus Keisd und Kerz, geistliche und weltliche Bücher, Zinngeschirr, eine Ausgabe der „Kronstädter Zeitung“ Nr.52/1849, bemalte sächsische Möbel, Zunftlade und Zunftzeichen u. a. Das Museum befindet sich auch in Besitz des Altars aus der evangelischen Kirche von Kleinschenk, eines alten Keramikkruges aus dem Jahr 1743 aus der Hermannstädter Gegend. Pfarrer Dr. Johannes Klein dankte den Gastgebern, die die Gäste auch mit einem kühlen Erfrischungsgetränk und bestem Hanklich bewirteten.
Zurückgekehrt in den Schutz des Kirchhofes, wurden noch Meinungen ausgetauscht, man fand Freude daran sich wieder getroffen zu haben. Mit einem Tischtennisturnier wurde das Fest abgeschlossen. Auf der Heimfahrt wurde nostalgisch an den viel zu schnell verflossenen Tag gedacht, die Freude an den bei der Tombola erzielten Gegenstände geäußert. Gemeinschaft wird in Fogarasch und den dazugehörenden Kirchengemeinden groß geschrieben und gepflegt. Das nächste Gemeindefest wird voraussichtlich in einer der anderen Diasporagemeinden ausgetragen. Doch bis dahin!