In der Redaktion der „Karpatenrundschau“ (KR) auf der Gh. Baiulescu-Straße in Kronstadt/Brașov hängt eine Zeitung in einem Rahmen an der Wand. Ein schwarz-weißes Foto zeigt eine blonde junge Frau in weißem Kleid. „Für die Leser der Zeitschrift Karpatenrundschau“ lautet die Widmung der 19-jährigen Sängerin Urszula Sipinska, die zur ersten Auflage des Unterhaltungsmusikfestivals „Der Goldene Hirsch“ nach Kronstadt angereist war. Links neben dem Foto ist ein Text, der so anfängt: „Liebe Leser! Eine neue Wochenschrift in deutscher Sprache stellt sich Ihnen heute vor“. Die Zeitung im Rahmen an der Wand ist die erste Ausgabe der Karpatenrundschau, die vor genau 51 Jahren erschienen ist, am 1. März 1968.
Während der Jahre hing sie an verschiedenen Wänden: in der Redaktion in der Sadoveanu-Straße, danach in der Redaktion in der Purzengasse/Republicii und anschließend hier im Forumsgebäude, wohin wir 2015 umgesiedelt sind.
Heute arbeiten vier Redakteure bei der Wochenzeitung „Karpatenrundschau“: Dieter Drotleff ist schon seit über 50 Jahren dabei, Ralf Sudrigian feiert in diesem Herbst sein 30-jähriges Jubiläum bei der Zeitung, Elise Wilk kam 2014 dazu und Laura Căpățână im Jahr 2017. Dieter und Ralf kennen sich seit 30 Jahren, Laura und Elise sogar seit längerer Zeit: es sind bald 32 Jahre vergangen, seitdem sie sich zum ersten Mal auf dem Schulhof des Honterus-Lyzeums getroffen haben. Acht Jahre lang gingen sie in dieselbe Klasse und beide studierten Journalistik in Klausenburg.
Nur Journalisten kennen das: In einer Redaktion gleicht kein Tag dem anderen. Dabei ist die größte Herausforderung eine Frage, die uns dauernd beschäftigt: Was interessiert unsere Leser?
Jeden Donnerstag erscheint die KR, und jede Woche versuchen wir, die Leser unserer Zeitung durch objektive Berichterstattung über aktuelle Themen zu informieren. Manchmal passieren auch kleine Fehler, und unsere Leser machen uns darauf aufmerksam. Wir freuen uns darüber, weil das bedeutet, dass sie die Zeitung wirklich mit Aufmerksamkeit lesen.
Unsere Prioritäten für die Zukunft sind: spannende Themen für Jugendliche zu finden, mehr Politik- und Wirtschaftsthemen anzugehen, weiterhin gute Heimatkunde-Beiträge zu veröffentlichen. Und mehr von außerhalb Kronstadts zu berichten. Oft verstecken sich in kleinen Ortschaften große Themen. Letztes Jahr haben wir angefangen, mittels einer Serie von Fotoreportagen ein paar gelungene Initiativen vorzustellen, die sich vorgenommen haben, das siebenbürgisch-sächsische Kulturerbe in den Dörfern zu retten. Sobald der Frühling kommt, wollen wir das Projekt fortsetzen. Ebenso denken wir an eine Interview-Reihe mit ehemaligen Honterusabsolventen, die heute in verschiedenen Bereichen erfolgreich sind. Und an eine andere Interviewreihe mit Geschäftsführern von deutschen Unternehmen, die sich in Kronstadt angesiedelt haben.
Außerdem freuen wir uns, Tourismus-Beiträge oder Reportagen für die ADZ zu verfassen. Was uns am meisten gefällt, ist die Freiheit, die wir in der Wahl unserer Themen genießen. Wir wollen nach vorne schauen. Auch wenn man die Zeitung irgendwann in der Zukunft vielleicht nur noch im Internet und auf Apps lesen wird, bleibt eines gleich: Im Mittelpunkt steht der Leser.