Die Mitglieder des Ortsforums (bekannt auch als Stadtforum) Kronstadt sind aufgerufen, sich nun ins als Rechtsperson anerkannte Ortsforum einzuschreiben. Diese „Migration“ soll ein Neuanfang sein und dementsprechend eine Verbesserung, einen Aufschwung mit sich bringen.
Es ist also eine Migration innerhalb des Forums. Die rund 140 bisherigen Kronstädter Stadtforumsmitglieder begeben sich auf eine bürokratische Wanderung, die sie ins neue Forum führt.
Was braucht man dafür? Was nimmt man mit? Was lässt man beiseite?
Wer den Antrag zur Mitgliedschaft unterzeichnet und abgibt, ist bereits am Ende dieser Migration gelangt. Vorausgesetzt, er hat auch den positiven Bescheid seitens des Vorstands erhalten. Als Wegweiser zum Ziel dieser Wanderung muss die Satzung des Stadtforums dienen. Am Montag, 9. Januar, war sie noch nicht auf der eigenen Webseite (www.fdgrbv.ro) vorzufinden. Sinn und Ziele dieser Interessenvertretung der Deutschen in Kronstadt werden sich nicht ändern. Aber dann ist man ja dort angelangt, von wo es losgegangen ist.
Migration im Kreis? Hin und zurück? Nein. Es geht, hoffentlich, um eine neue Ebene, „the next level“, – ein höheres Niveau, die nächste Stufe. Mitgenommen werden die alten (das heißt ausschließlich die bisherigen, bezieht sich also nicht aufs Geburtsjahr) Mitglieder. Und vielleicht kommen neue hinzu. Diese Neuen könnten durchaus die Jüngeren, die Jugend, sein - dann wäre die Migration auch in Hinblick auf die Zukunft zu verstehen und zu begrüßen. Möglichst viele sollen mitgenommen werden, möglichst wenige, eigentlich niemand, sollen verloren gehen. Alle unter einem Dach. Klingt schön, ist aber eine richtige Herausforderung.
Was fällt weg? Die tatsächlichen oder vermeintlichen Einschränkungen, mit denen das Stadtforum als nichtjuristische Person bisher in den Beziehungen zur nächsthöheren Forumsinstanz (das Kreisforum Kronstadt) zu tun hatte. Das Stadtforum hat sich emanzipiert. Seine Leitung (der alte Vorstand, der diese Schritte eingeleitet und nun auch durchgeführt hat) übernimmt mehr Macht aber auch mehr Verantwortung. Das Stadtforum ist hierarchisch ab nun direkt dem Siebenbürgenforum unterordnet und hat in Uwe Leonhardt einen eigenen Geschäftsführer.
Migration ist heute ein Begriff, der zu oft mit einer negativen Konnotation verbunden wird. Migranten stehen für Fremdes und Unerwünschtes, für Konkurrenz und Bedrohung. Als „Person mit Migrationshintergrund“ bezeichnet zu werden, gilt für manch ausgewanderten Sachsen oder Schwaben nicht nur als falsch, sondern wird sogar als beleidigend empfunden. Aber Migration ist seit Beginn der Menschheit der Motor für Wandel und für Fortschritt gewesen. Hoffentlich führt diese lokale Forumsmigration zum erhofften Erfolg und setzt einen Schlusspunkt zu mehr oder weniger begründeten Spannungen zwischen den einen oder anderen Forumsmitgliedern. Ansonsten führt die Migration zu einer Illusion, zu Form ohne Inhalt.