Die schönste Zeit des Jahres

Kronstadt erstrahlt im Weihnachtsglanz

Ein Weihnachtshäuschen auf der Postwiese Fotos: die Verfasserin

Der Weihnachtsmarkt ist sowohl von Kronstädtern als auch von Touristen gut besucht.

Es sind die kleinen, lilafarbenen, lächelnden Monster mit spitzen Zähnen, die man als erstes bemerkt, wenn man entlang der Weihnachtshäuschen spaziert, die seit Ende November auf dem Kronstädter Weihnachtsmarkt angebracht sind. Labubus sind der größte Hype des Jahres 2025 – deshalb ist es normal, dass sie auf Lebkuchen und Lollis am Weihnachtsmarkt zu finden sind. Vor einem Jahr hätte man den Kopf geschüttelt und gefragt, was das sein soll. „Jetzt wollen alle Kinder einen Labubu-Lebkuchen“, scherzt der Verkäufer. „Man muss sich an die Tendenzen des Markts anpassen“. Vor ein paar Jahren war der größte Trend das rosige Schwein Peppa Pig. Doch auch Lebkuchen in Auto-Form oder Lollis in Form verschiedener Disney-Figuren verkaufen sich gut. Auf dem Marktplatz kostet ein Lolli 10 Lei, auf der Postwiese 15 Lei. Deshalb sollte man zuerst einen kurzen Spaziergang machen, Preise vergleichen und erst danach kaufen.

Labubus, Glücksschweine und rote Ferraris (ab 10 Lei, je nach Größe) stehen an vielen Weihnachtsständen zum Verkauf. Die braun-weißen Stände schauen von Weitem wie überdimensionale Lebkuchenhäuschen aus. Im Ganzen sind es 65, über das ganze Stadtzentrum verstreut. Sie wurden im Jahr 2024 von der Stadt angekauft und sind Reproduktionen von Gebäuden in der Innenstadt. Es gibt fünf Modelle, die Häuser in der Purzengasse 10, 16 und 34 und der Burggasse 42 nachbilden. 

Heißer Apfelsaft und handgemachte Filzhüte 
Zwar macht der Kronstädter Weihnachtsmarkt keine Schlagzeilen in der internationalen Presse wie der in Craiova – dort glitzert auf einer Fläche von mehr als 280.000 Quadratmetern der größte Weihnachtsmarkt Europas, bei dessen Eröffnung ein fliegender Weihnachtsmann mit seinem Schlitten vorbeikam – aber schön und gut besucht ist er trotzdem. Der Kronstädter Weihnachtsmann fliegt nicht, sondern erwärmte sich am letzten Samstagvormittag im Vodafone-Laden auf der Purzengasse. Draußen war es sonnig, aber kalt. Gegen die niedrigen Temperaturen gab es in den Holzhäuschen reichlich Glühwein (15 Lei), Glühschnaps, Tee mit Rum (20 Lei), heißen Apfelsaft (15 Lei) und heiße Schokolade mit Jägermeister (25 Lei).

Wer sich mit seinen Freunden auf dem Weihnachtsmarkt verabredet schlägt, meistens „unter dem Weihnachtsbaum“ als Treffpunkt vor. 31 Meter hoch ist die Weihnachtstanne, die in diesem Jahr den zum Weihnachtsmarkt umgestalteten Marktplatz dominiert und während der Nacht goldrot glitzert. Sie kommt aus einem Wald in der Schulerau und wurde von der orthodoxen Kirche gespendet. Ebenfalls auf dem Marktplatz befindet sich eine Bühne, auf der jeden Abend Chöre, Singgruppen, Tanzensembles der Kronstädter Schüler auftreten.

Über zwei Millionen Lei Einnahmen für die Stadt 
Falls man auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk ist, könne man auf dem Markt fündig werden (handgemachte Filzhüte, Gegenstände aus Harz, Weihnachtsdekorationen, Ohrringe), obwohl das Angebot nicht so groß ist – es gibt deutlich mehr Stände mit Essen und Trinken als Stände mit Kleidung oder Schmuck.

Der Weihnachtsmarkt bringt Kronstadt viel Geld – durch die Vermietung der Weihnachtshäuschen betragen die Einnahmen der Stadt in diesem Jahr über zwei Millionen Lei, das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. Der höchste Gebotspreis für die Anmietung eines Standes auf der Messe lag bei ca. 38.000 Euro. Im Gegensatz dazu betrug der niedrigste Betrag, für den ein Stand auf diesem Markt vermietet wurde, knapp über 2000 Euro. Dieser wurde von einem Handwerker, der handgefertigte Produkte verkauft, gezahlt.

An einem sonnigen Tag kann man im Freien Mittag essen: es gibt Weißwürste mit Pommes und eingelegten Gurken (45 Lei), Mici mit Senf und Pommes (45 Lei) oder Bratwürste mit Kartoffeln (45 Lei). Eine „Monsterwurst“ im Brot kostet 35 Lei, ein Hot-Dog mit Käse 40 Lei oder ein sogenanntes „Wurst-Boot“ (Schweinewurst, Pommes und Essiggurken) 40 Lei. Auch für Nicht-Fleischesser wird gesorgt: eine vegane Wurst kostet 30 Lei. Als Nachspeise gibt es Baumstriezel (20 Lei) oder Mohnkuchen (100 Gramm kosten 12 Lei). Und wer gerne ein Andenken vom diesjährigen Weihnachtsmarkt nach Hause nehmen will – auf der Postwiese ist ein Fotoautomat angebracht.

Plastikbesteck und -geschirr ist am Kronstädter Weihnachtsmarkt schon seit Jahren nicht mehr zu sehen – ein begrüßenswerter Öko-Trend. Die Tanne wird wahrscheinlich nach Neujahr, wenn der Weihnachtsmarkt abgeräumt wird, als Brennholz-Schenkung an bedürftige Familien gespendet.

Von oben ist die Aussicht am schönsten 
Wer kein Gedränge und keine großen Menschenmassen mag, sollte lieber an einem Nachmittag unter der Woche vorbeischauen. Bei der Eröffnung am Abend des 30. Dezember, als über eine Million Lichter in der Stadt feierlich angezündet wurden, war der Verkehr stundenlang lahmgelegt. Ein Uber-Fahrer berichtete, dass er eine Stunde aus Bartholomae bis ins Tractorul-Viertel gebraucht hat. Doch es lohnt sich, auch abends einen Spaziergang durch die Innenstadt zu machen. Am Rathaus, der Präfektur, dem Rektoratsgebäude, dem Waisenhausgässer Tor und dem Katharinentor wurden Hunderte Lichter angebracht und wenn man auf der Burgpromenade unter der Zinne oder auf dem Johannisplatz spazieren geht, fühlt man sich wie in einem Zauberwald – alles glänzt und glitzert. Am schönsten ist es, wenn man die ganze Lichterpracht von oben betrachtet – vom weißen Turm hat man eine wunderschöne Aussicht. Wer es noch romantischer haben will, kann bei Einbruch der Dunkelheit mit der Drahtseilbahn auf die Zinne fahren und von dort aus die weihnachtlich geschmückte Stadt bewundern.

Der Weihnachtsmarkt in Kronstadt ist bis zum 11. Januar 2026 montags bis freitags ab 14 Uhr und an Wochenenden ab 10 Uhr geöffnet.