Dokufilmfestival „One World Romania“ kommt nach Kronstadt

Szene aus „Lampedusa im Winter“
Foto: vienalle.at


Flüchtlinge und  Migrationsprobleme stehen im Vordergrund

Flüchtlingskrise, häusliche Gewalt, Kinderhandel – es sind hochaktuelle und nicht gerade bequemeThemen, die “One World Romania“, das einzige Menschenrechts-Dokumentarfilmfestival in Rumänien, in diesem Jahr behandelt. Zwischen dem 13. und dem 15. März kommen sieben Filme aus dem Festival auch nach Kronstadt. Wie in Bukarest gibt es auch ein Rahmenprogramm mit Diskussionen, Debatten, einer Fotografieausstellung und Projektionen von Zeichnungen. Der Eintritt zu allen Events ist kostenlos. Es werden Zuschauer erwartet, die an den brennenden Problemen unserer Zeit interessiert sind.

 Zuschauer sollen zu aktiven Bürgern werden

Organisiert wird das Festival vom Verein „One World Romania“, dem Tschechischen Zentrum Bukarest und einer Gruppe studentischer Ehrenamtlicher in Kooperation mit dem Rechtsstaatsprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Kronstädter Edition ist dem kulturellen Verein „Artburg“, von der Regisseurin Laura Căpăţâna-Juller gegründet, zu verdanken. Partner der Veranstaltung, die sich auf die Vermittlung von Menschenrechten konzentriert, sind das Multikulturelle Zentrum der Transilvania-Universität, Cafe HOF, Redoute und der Verein KunStadt. Das Bewusstsein und die Wachsamkeit für Menschenrechtsfragen ist bei der rumänischen Bevölkerung leider extrem niedrig. Deshalb nimmt sich das Festival vor, öffentliches Interesse zu wecken und so viele Bürger wie möglich als Zuschauer zu gewinnen. „Wir wünschen uns, dass unsere Zuschauer zu aktiven Bürgern werden. Viele sind sich ihrer Rechte nicht bewusst oder denken, dass sich sowieso nichts ändert, wenn sie auf die Straße gehen und protestieren. Wir wollen sie aus dieser Passivität herauslocken. Viele glauben, dass man die Welt nicht ändern kann. Das ist falsch. Wenn man zum einbezogenen Bürger wird, kann man die Welt ändern“, meint Căpăţâna-Juller. Die sieben Dokumentarfilme werden von Freitag bis Sonntag in der Redoute (Apollonia Hirscher-Str. 8) und im Cafe „HOF“ (Marktplatz 14 ) ausgestrahlt. Im Anschluss an jede Vorstellung wird mit Experten über das Thema des Films diskutiert.

Dokus sind  keine Märchen

In „Lampedusa im Winter“ (R: Jakob Brossmann), dem Eröffnungsfilm, geht es über  die winzige italienische Insel, die seit 20 Jahren Ankunftsort für Menschen ist, die über das Mittelmeer flüchten. Der Film spricht über die Art und Weise, in der die Bewohner der Insel damit umgehen. „Demokratie“ hat den Schutz der persönlichen Daten als Thema, „Cecilia“ behandelt  den Kinderhandel in Indien, „Private violence“ spricht in expliziten Bildern über häusliche Gewalt, wobei   „A flickering truth“  einer Gruppe von Filmliebhabern folgt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das cineastische Erbe Afghanistans – über 8000 Stunden an Filmmaterial – zu retten. „Dokumentarfilme erzählen keine Märchen, sie zeigen die Realität, so wie sie ist. Es ist wichtig, sich ein wenig umzuschauen und sich dessen bewusst zu sein, was in der Welt passiert“, meint Laura Căpăţâna-Juller. Parallell zum Festival wird im multikulturellen Zentrum der „Transilvania-Universität“  die Fotografieausstellung „Der Weg der Flüchtlinge“ gezeigt. Die drei rumänischen Fotografen Thomas Câmpean, Andrei Pungovschi und Mircea Reştea haben die Reise der Flüchtlinge von Griechenland durch Makedonien, Serbien, Ungarn, Kroatien, Österreich bis nach Deutschland dokumentiert. Die Ausstellung kann bis zum 20. Mai (Montag bis Freitag zwischen 12 und 19 Uhr) besucht werden. Mehr Informationen und das komplette Programm von „One World Romania“ hier: www.oneworld.ro.