Eine Initiative von UNESCO läuft seit einigen Jahren innerhalb des Programms „Lebende Schätze der Menschheit – Bewahrer und Vermittler der traditionellen Kultur“. Dieses bezieht sich auf die Rettung, Bewahrung und Weitergabe des kulturellen und materiellen Erbes. Ziel des Programms ist auch, dass die diesbezüglichen Personen sich einer offiziellen Anerkennung erfreuen und der Gemeinschaft bekannt gemacht werden. Dabei werden die Personen ausgekundschaftet die sich ganz besonderer Verdienste in diesen Bereichen erfreuen.
Die erste Auflage in der Verleihung des Titels „Lebende Schätze der Menschheit“ fand 2010 statt. Dabei wurden Fachinstitutionen in der Bewahrung des materiellen Kulturerbes, bzw. die Kreiszentren für die Konservierung und Förderung der traditionellen Kultur aufgefordert, mögliche Kandidaten ausfindig zu machen, die diesbezüglich außergewöhnliche Verdienste aufweisen können. Zwei Vorschläge kamen aus dem Kronstädter Kreisgebiet: Für den Kürschner Dumitru Sofonea aus der Gemeinde Drăguş im Fogarascher Gebiet der auch jenseits der Landesgrenzen bekannt ist, und für Barko Etelka, einer Angehörigen der Tschangos von Săcele, die sich einen Namen im Bereich des Eierbemalens einen Namen gemacht hat. Nicht nur, dass sie rund einhundert alte Modelle weiterführt, sondern sie hat auch eigene Entwürfe geschaffen. Die langjährige Lehrerin hat in ihrer Heimatortschaft trotz ihrem Rentenstand auch eine diesbezügliche Schule geschaffen, wo sie Nachwuchs in dieser Kunst anleitet.
Sofonea ist nicht nur wegen seiner Kürschnertätigkeit eine regelrechte Enzyklopädie, sondern auch wegen seiner Kunst mit der er die Pelzmäntel und -jacken, Pelzwesten bestickt. Von den 2010 auf Landesebene erteilten fünf Titeln „Lebende Schätze der Menschheit“ gingen somit zwei an Volkskünstler aus dem Kronstädter Kreisgebiet. Im November des kürzlich abgelaufenen Jahres wurden die diesbezüglichen Akten für den 90-jährigen Nicolae Purcărea, einem begabten Holzschnitzer, der in der Oberen Vorstadt/Schei von Kronstadt lebt, beim Kulturministerium eingereicht. Auch dieser erhielt den begehrten Titel. Purcărea, der 20 Jahre in politischer Gefangenschaft verbracht hat, ist auch heute noch sehr aktiv und auch geistig begnadet.
Um diese Titel als Anerkennung ihrer Tätigkeit zu verleihen, benötigt es sowohl der wissenschaftlichen Anerkennung wie auch der der Gemeinschaft. Der Kronstädter Kreisrat verlieh in seiner letzten außergewöhnlichen Sitzung vom 23. Dezember, den drei Volkskünstlern Ehrendiplome und je eine finanzielle Dotation von 3000 Lei. Der größten Anerkennung erfreuen sich aber die drei Volkskünstler beim Besuch der unzähligen Amateure der Volkskunst in ihren Ateliers, den anerkennenden Einschätzungen, den Bestellungen, die diese aufgeben. Weit über die Landesgrenzen hinaus zeugen diese von ihrer Kunst und locken immer mehr Bewunderer dadurch an.