In diesem Jahr war es genau am Stichtag (16. Oktober) der Marienburger Schlacht von 1612, an dem das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK), die Kronstädter Honterusgemeinde und das Johannes-Honterus-Lyzeum als Veranstalter zur Michael-Weiß-Gedenkfeier eingeladen hatten.
DFDKK-Vorsitzender Wolfgang Wittstock begrüßte als Ehrengäste den Kronstädter Abgeordneten seitens der Nationalliberalen Partei, Mihai Donţu, und den Bürgermeister von Marienburg/Feldioara, Sorin Taus. Beide sollten am Ende der Gedenkfeier, die auch von einem Regenschauer nicht verschont blieb, in ihren Ansprachen auf den besonderen, sozusagen einmaligen Charakter dieser Veranstaltung hinweisen. Bürgermeister Taus versicherte die Anwesenden, dass das 1913 errichtete Denkmal das 1998 dank der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung renoviert werden konnte, zusammen mit der Marienburger Burg und der evangelischen Kirche als Sehenswürdigkeit dieser Gemeinde besser touristisch promoviert werde.
Bis dann und hoffentlich auch nachher bleibt es für die in ihrer Heimat verbliebenen Burzenländer Sachsen der Ort , an dem als Mahnmal an die Opfer aus den eigenen Reihen von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert und ihrer gedacht wird. Wolfgang Wittstock unterstrich das auch bei dieser Gelegenheit: der 12. Oktober habe den Stellenwert eines Volkstrauertages der Burzenländer Sachsen. Dementsprechend feierlich verlief der Ablauf: Pfarrer Peter Demuth (Honterusgemeinde) führte die geistliche Handlung die mit einem gemeinsamen Vaterunser endete; die Honterusschülerinnen Iris Adam (X.B.), auf Deutsch, und Simina Bucur (XI. A), auf Rumänisch, lasen einen Beitrag vor zum geschichtlichen Hintergrund der Schlacht für die Freiheit Kronstadts aber auch mit Bezug zu dem Entstehen und Fortführen und der damit verbundenen Wertewandlungen der Feiern beim Marienburger Studentendenkmal seit 1913. Stellvertretend für alle Honterusschüler legten die beiden Schülerinnen einen Kranz am Eingang des Denkmals nieder, zu dem der Kranz seitens des Bürgermeisteramtes Marienburg hinzukam. Eine Gedenkminute und die passende feierliche Blasmusik seitens der Burzenländer Blaskapelle ehrten die Verstorbenen – unschuldige Opfer aus Zeiten die auch hierzulande zu oft im Zeichen von Krieg, Terror und Diktatur standen.
Die diesjährige Michael-Weiß-Gedenkfeier stand auch im Kontext der hundert Jahre seit Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Wohl manche der 1913 begeistert feiernden siebenbürgisch-sächsischen Jugendlichen aus dem Burzenland sollten nur wenige Jahre später im Krieg den Tod finden, unterstrich Wolfgang Wittstock. Ein überproportional hoher Anteil an tiefer Trauer und unermesslichem Leid traf auch die Familien der Urgroßväter und Großväter der heutigen Generationen. Der mahnende Charakter einer solchen Gedenkfeier bleibt leider auch in heutigen Zeiten aktuell – auch das mit ein Grund, den Veranstaltern für ihren Einsatz zum unbeirrten Fortführen dieser Feierlichkeit Anerkennung und Dank auszusprechen, selbst wenn solche Initiativen nicht von einer hohen Teilnehmerzahl belohnt werden.