Ganz oben auf dem Tagesprogramm des Bartholomäusfestes, das am Sonntag von der Evangelischen Kirchengemeinde A. B. Bartholomae-Kronstadt veranstaltet wurde, standen die lehrreichen Momente. Die Predigt im Rahmen des Festgottesdienstes wurde von Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli gehalten und plädierte in Anlehnung an das dritte Kapitel der Apostelgeschichte für „die Wiederentdeckung der Langsamkeit“, der Sensibilität, der Verantwortung für die Anderen, vor allem für die Leidenden. „Wer seine Mitmenschen ernst nehmen will, der legt seine Uhr ab und nimmt sich Zeit“, hieß es; der routinierte Alltag müsse durchbrochen, die Scheuklappen weggelassen werden.
Diese Botschaft wurde entsprechend von den Musikern untermalt: von der Sopranistin Cristina Radu, dem Hausorganisten Paul Cristian und einführend auch von Pfarrer Dr. Peter Klein an der Trompete.
Ein Symbol des Verantwortungsbewusstseins der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinden sei stets die Schule gewesen - darüber sprach Dr. Elisabeta Marin, Mitarbeiterin im Archiv der Honterusgemeinde, in ihrem Vortrag zum Thema „140 Jahre Bartholomäer Schulgebäude“. 1872 wurde der Bau der neuen Schule in der Langgasse 160 abgeschlossen, wenige Jahre nachdem die Kirchengemeinde ihre Selbständigkeit erlangt hatte (1863).
Allerdings war eine Bartholomäer Schule bereits 1502 urkundlich erwähnt worden. Die alten, in Kronstadt gedruckten Lehrbücher und Musiknoten, die erste Schulordnung, die Matrikel, die Lehrerevidenzen, die Liste der Rektoren – all das belegt die Rolle der Bildung in der sächsischen Geschichte.
Es folgten die stimmungsvollen Momente, allen voran der Auftritt der Burzenländer Blaskapelle unter der Leitung von Vasile Glăvan, mit beeindruckendem Repertoire und großer Musizierfreude. Eine gelungene Tanzvorführung der Jugendtanzgruppe Zeiden, dann eine „Tanz-und-Musik-Zusammenarbeit“ der Profi-Tänzer mit der Festgemeinde und der Blaskapelle sorgten für rege Stimmung im Kirchhof. Zu den lebhaftesten Instrumentengruppen gehörten diesmal die Trompeten.
Die beiden Instrumentalisten der Blaskapelle scheuten auch die schwierigen, hohen Töne nicht; einer von ihnen kam spontan neben Pfarrer Peter Klein und begleitete mit ihm als Duo das gemeinsame Singen der Gäste und das Siebenbürgenlied als Krönung; schließlich setzte sich Pfarrer Klein zu der Blaskapelle hinzu und spielte die Walzer, Märsche und Polkas zuverlässig mit.
Auch lustige Momente fehlten nicht: deren Höhepunkt war die Uraufführung der musikalischen Kabareske „Telefonitis“ durch das „Kabarett Kaktus“.
Das Gelächter erklang am lautesten, als Paul Cristian vom Klavier aufstand, sich hinter Elena Cristian und ihrer Violine versteckte, und beide der durchs Gemeindezimmer tanzenden Carmen Elisabeth Puchianu hinterher hüpften. Alles drehte sich ums Telefon, und zwar um so eins, das nicht viel taugt: Das Rendezvous platzt, die Telefonverbindung ist schlecht, die Nachrichten kaum erfreulich und schließlich wird man überhaupt nicht mehr gesucht – „Kein Schwein ruft mich an“, sang die Hauptdarstellerin, von den Musikern begleitet.
Das Happyend ließ jedoch nicht auf sich warten, denn wo das Festnetz versagt, triumphiert das Handy. „Für Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen“ kann Kabarett Kaktus „unter 0724..., 0723..., 0724...“ gebucht werden. Bestimmt aber auch für das nächste Bartholomäusfest.