Nachdem vor Kurzem ein Hermannstadt gewidmeter Forschungsband dieser Serie erschienen ist, wartete der Autor Gernot Nussbächer nun mit der 13. Buchveröffentlichung der Reihe auf, u. zw. mit der ersten Folge, die Kronstadt gewidmet ist. Der erste Band der Folge „Aus Urkunden und Chroniken“ ist 1981 im Bukarester Kriterion Verlag erschienen. Es folgten in relativ kurzen Abständen die nächsten Bände in den Jahren 1985, 1990, 1994, 2000, 2006, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2013 gleich drei. Die ersten drei Bände wurden im Kriterion Verlag herausgebracht, die restlichen außer einem im Kronstädter aldus Verlag, mit dem bzw. dessen Inhaberin Astrid Hermel und Sohn Arthur der Autor Gernot Nussbächer bestens zusammenarbeitet. Der Historiker Gernot Nussbächer hat in diesen bisher 13 erschienenen Bänden seine den 158 von den 210 siebenbürgisch-sächsischen Ortschaften gewidmeten Forschungsbeiträge zusammengefasst, die er in der deutschsprachigen Presse des Landes im Lauf der Jahre veröffentlicht hat.
Der nun aufliegende neue Band, der erste der nur Kronstadt gewidmet wird, umfasst eine Auswahl zu denen wichtige Themen wie Frühgeschichte der Stadt und mittelalterliche Baudenkmäler gehören. Dabei bezieht der Autor sich besonders auf die Befestigungsanlagen von Kronstadt. Bezüglich des nun 13. Bandes gibt der Historiker in seinem Vorwort zu diesem auch einige Erklärungen was diesen nun ersten Teil der Kronstadt-Folge betrifft, von denen der Leser ausgehen sollte. Erstens hat der Band nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Dann war das Bestreben des Autor seine früheren Arbeiten nicht zu aktualisieren, sondern als Zeitdokumente zu belassen. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er auch den rund 550 Anmerkungen zu den 33 Beiträgen, die der Band enthält. Diese sind ein willkommenes Arbeitsinstrument, da sie zahlreiche Hinweise auf andere Arbeiten von Gernot Nussbächer bieten, wie auch auf andere Dokumentationen, die als Bibliografhie zu den behandelten Themen verwendet werden können.
Der aufliegende Band konnte mit Unterstützung der Heimatortsgemeinschaft Kronstadt in Deutschland und dem Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde erscheinen, denen der Autor im Vorwort dafür seinen aufrichtigen Dank ausspricht. Gleiche Dankesworte richtet er darin auch an den aldus Verlag sowie an andere Mitarbeiter, die ihm volle Unterstützung bei dem Zustandekommen und auch bei der Illustration des Buches behilflich waren. Diesbezüglich ist zu betonen, dass die einzelnen Beiträge mit ansprechenden grafischen Darstellungen der Baudenkmäler und auch Farbillustrationen versehen sind, was dem Band zusätzliche Bedeutung gibt.
Im ersten Beitrag bezieht sich der Autor, der sich für diesen Band als „Gernot Nussbächer Coronensis“ bezeichnet, auf die älteste bekannte schriftliche Aufzeichnung der Stadt unter der Zinne die auf das Jahr 1235 zurückgeht. Es handelt sich um das Verzeichnis der Prämonstratenserklöster, als „Catalogus Ninivensis“ bekannt in dem auch Klöster in „Corona“ und „Villa Hermanni“ genannt werden. Es folgen in den nächsten Beiträgen Abhandlungen über die älteste urkundliche Erwähnung von Kronstadt, bezüglich auch weiterer Urkunden, die sich auf Corona und „Cronenstadt“, aber auch auf das Burzenland in 14. und 15. Jahrhundert sowie auf dessen Siedlungsgeschichte beziehen. Eine Deutung der Stadtpläne von 1699 und 1702 wird auch vorgenommen.
Es folgen in unterschiedlichen Beiträgen Daten zur Geschichte der mittelalterlichen Befestigungen der Stadt bezüglich der Schmiedebastei, in die 1923 das Stadtarchiv aus dem Rathaus überführt wurde und die seit Jahren die Kreisdirektion der Nationalarchive beherbergt. Dann über die Graft-, Riemer-, Goldschmiede-, Tuchmacher-, Seiler-, Weberbasteien, den Schneiderzwinger, den Pulverturm. Aufschlussreich sind die Daten, die Gernot Nussbächer über diese bietet, und über die Rolle, die sie in der Stadtgeschichte gespielt haben. Ebenso bietet er interessante Daten über die ehemaligen und noch bestehenden Stadttore.
In weiteren Beiträgen bietet der Historiker und Archivar Angaben über die Stadtmauern, deren heutigen baulichen Zustand, dann über die Restaurierungsarbeiten, die an diesen und anderen Baudenkmälern besonders in den Jahren nach 1989 vorgenommen worden sind. Dabei sind vorher auch Forschungen oder Grabungen vorgenommen worden, die wiederum bis dahin unbekannte Dinge an das Tageslicht brachten.
Beispielsweise wo ein unbekannter Eingang oder ein Tor freigelegt worden sind. Auch ist aus einem weiteren Beitrag zu erfahren, dass der Marktplatz früher größer im Ausmaß war, und für bestimmte Waren gab es weitere Märkte im Umfeld: den Rossmarkt, Fischmarkt, Kühmarkt, Kotzenmarkt. Auch nahm Gernot Nussbächer in Beiträgen in der Presse Stellungnahme gegen einige von dem Bürgermeisteramt beabsichtigte Projekte, die den mittelalterlichen Befestigungsanlagen Schaden hätten zufügen können, oder gegen solche, die den grünen Gürtel der Stadt geschädigt hätten.
Die in dem Band enthaltenen Beiträge haben nicht nur einen wissenschaftlichen Wert und sind für Forscher wie auch Studenten ein wichtiges bibliografisches Dokumentationsmaterial, sondern haben auch einen populär-wissenschaftlichen Charakter. Der Autor hat einige dieser Daten nicht nur dem deutschsprachigen Leser zugänglich gemacht. Darüber hat er auch in der rumänischen oder ungarischen Presse sowie in der Reihe „Corona-Hefte“ darüber berichtet und diese einer breiten Anzahl von Bürgern zugänglich gemacht. Es wäre natürlich erfreulich, wenn diese sich mit der Geschichte der Stadt vertraut machen und dadurch mehr Interesse an dem Erhalt der alten wertvollen Bausubstanz an den Tag legen würden.